Hallo liebe Forumleser!
ich möchte mich gern bei euch vorstellen und hoffe, ihr könnt mir Tipps geben.
Ich bin 29 Jahre alt und bei mir wurde dieses Jahr ein Akustikusneurinom zufallsmäßig festgestellt, ich hatte links nur einen Tinnitus und hab vielleicht 15 dB weniger gehört, als auf der gesunden rechten Seite. Ein Akustikusneurinom oder Vestibularisschwannom ist ein gutartiger Tumor, der von Gleichgewichtsnerven ausgeht. Naja, er war schon relativ groß und bereits vor der OP wusste ich, dass es eine 50:50-Chance ist zu
ertauben und die HNO-ler in Erlangen meinten,
wir können in dem Fall ein CI implantieren. Mitte September wurde der Tumor durch die Neurochirurgie Erlangen (Danke Prof. Rössler!) komplett entfernt und leider bin ich in der Folge ertaubt. Der Tinnitus ist mir aber geblieben - yeah . Gleichgewicht und Schwindel habe ich mittlerweile ganz gut kompensiert.
Während der OP wurde der Hörnerv gemonitort und hat jederzeit geleitet, ist also (ausgedünnt) erhalten. Und auch jetzt in den Nachkontrollen hab ich ab vielleicht 80dB eine veränderte Welle im BERA (so eine Art Hör-Hirnstamm-EEG), also scheint der Hörnerv doch irgendwie zu leiten, wenn es nur laut genug ist. Hören tu ich trotzdem nix. Bzw. mein anderes Ohr hört die lauten Geräusche von links ... wer weiß, vielleicht hör ich ab 130 dB links auch was und merk davon aber nix
Ich habe zum Thema Akustikusneurinom und CI nicht wirklich Erfahrungsberichte gefunden. War jemand in einer ähnlichen Situation und hat ein CI? Gibt es eigentlich einen einseitig Ertaubten, der mit dem CI nicht zufrieden ist? Bis jetzt scheinen alle einseitig Tauben im Grunde zufrieden zu sein mit CI.
Ich denke, vorher müssten bei mir eh noch einige Tests gemacht werden, ob es trotz lädiertem Hörnerv funktionieren könnte. Wahrscheinlich muss man auch zunächst die Cross-Geräte testen, oder? Hatte jemand auch so ein Baha-Gerät?
Und ganz ehrlich, ich kann mir den Höreindruck nicht ganz vorstellen zwischen CI und normalhörigem Ohr. Ist es dann auch nach langem Training so elektrisch verzerrt? Wann lernt man wieder das Richtungshören? Und ist es dann bei Umgebungslärm, Familienfeiern, stressig lauten Situationen besser?
Die letzte Familienfeier war der Horror, hab ständig 3 mal nachfragen müssen und der Tinnitus hat sich der Lautstärke immer brav angepasst. seufz. Da heißt es, immer schön lächeln und nicken Sonst komme ich im Alltag einigermaßen gut zurecht. Diese anfängliche "Reizüberflutung" bei einer lauteren Geräuschkulisse ist viel besser geworden. Richtungshören geht halt gar nicht. Den Tinnitus kann ich oft gut verdrängen. Ich bin auch im Moment noch krank geschrieben. Wer weiß, wie gut es dann auf Arbeit läuft, da gibt es immer mal stressig laute Situationen, in denen man einfach funktionieren muss. Davor hab ich im Moment etwas Angst...
Am 11.12. hab ich in Erlangen einen postoperativen Kontrolltermin, da werde ich die Ärzte auch nochmal ausfragen. Aber irgendwie scheint mir, dass das CI recht "locker sitzt" und zumindest den jungen Assistenzärzten nicht ganz klar ist, was es für eine schwere Entscheidung ist. Oder sie finden das CI so super toll, dass sie es einem gleich (noch vor der OP) anbieten. Vielleicht kann mir auch jemand Tipps geben, welche speziellen Fragen ich den HNOlern stellen sollte.
Ich freue mich auf eure Antworten!
Liebe Grüße
Nise