Ein Leben nach der OP und vor und nach der EA

  • Kann ich nur zustimmen, Sheltie, das hat in dem Moment jede Menge Endorphine ausgeworfen!
    Man muss dazu sagen, Rainer war/ist Musiker und wir saßen an der (Bass-) Trommel und haben uns wieder mal sehr gut ergänzt!
    Was ich (noch) nicht geschrieben habe, war, dass dann noch eines meiner wirkliche absoluten Mega-Hits aufgelegt wurde, nämlich "Samba Pa Ti" von SANTANA.
    Ich natürlich sofort erkannt und ab ging die Post! :thumbup:
    Hier der Link dazu:

    Das war das absolute Highlight an dem Tag, da habe ich lang von gezehrt!

    Viele Grüße

    Michael

  • Wichtig zu erzählen ist die Erfahrung, dass sehr viele Klinik-Mitarbeiter selber betroffen sind, selbst HG und/oder CI tragen, auch der Klinik-Leiter!
    Das bewirkt doch ein gewissen Vertrauensvorschuss, den man als Patient gewährt!
    Heute war volles Programm angesagt in der ReHa und lauter interessante Sachen! 8o

    07:30 - Einzelhörtraining:
    Meine Logopädin und ich haben heute Zeitungs-Headlines trainiert, was insofern schwierig war, als man den Sinn nicht ergänzen konnte, man musste also alles hören, um es verstehen und repetieren zu können (ohne Störschall)! Aber auch hier hatte ich alles erkannt und keine Probleme! Aufgrund meines sehr guten Hörvermögens musste ich so langsam meine Zielsetzung ändern!
    Gegen Ende der Woche waren wir dann im Ton-Raum eingeplant, auch die darauffolgende Woche, und dann ging es ans Richtungshören, Störschall-Training und Beides kombiniert! Man darf gespannt sein!

    08:30 - CI-Einstellungstermin:
    Der Höhen- und Mittlere Bereich links und rechts wurde dann eingestellt, damit ich auf der rechten Seite etwas "hoch" komme und beide Seiten gleich hörte!

    09:30 - CI-Gruppentherapie:
    War eine interessante Sitzung mit einer Psychologin, die ebenfalls CI und HG trug, sich also auch sehr gut in unsere Situation reinversetzen konnte.
    Das Thema war "Schwerhörigkeit/Taubheit und Akzeptanz in der Gesellschaft", Integration von SW/Tauben, persönliche Erfahrung damit etc.
    Wichtig war, dass keine das Mikro "in die Hand nehmen" musste, wenn eine(r) nur zuhören wollte, war auch gut. Sicherlich waren diejenigen, die noch vor der Entscheidung standen und mit HG versorgt waren und nicht so gut hören konnten, nicht so gern bereit anzufangen. Deswegen habe ich mich halt gemeldet und zu dem Thema meine (positiven) Erfahrung im privat wie Berufsleben erzählt, somit konnte dann die Restlichen in der Gruppe dann etwas aus der Reserve gelockt werden!

    Der Anfang ist wohl immer das Schwerste dabei, wenn sich einer für den Anfang findet, trauen sich anschließend auch andere. Es war dann insgesamt eine zunehmend lockerere Runde und hat, so glaube ich, allen gut getan!

    10:30 - CI-Technik:
    Heute wurden hauptsächlich die unterschiedlichen Funktionen der Remote-Control je Hersteller erklärt und bei manchen Patienten erst einmal scharf gestellt.
    Des weiteren wurde die individuelle Synchronisation von SP mit dem CI per Remote-Control gezeigt!
    Bei der abschließenden Fragenrunde wollte ich geklärt wissen, wie oft man die Schutzhülle des Aqua+ (COCHLEAR) benutzen kann, bevor man sie wechseln soll.
    Man kann sie ungefähr 30 Mal benutzen und sollte sie danach wechseln!
    Das heißt es ist am besten für den CI-Träger, eine Liste zu führen, wann man das Aqua+ wie lange benutzt hat!

    11:30 - CI-Hörtraining-Gruppe:
    Heiteres Städte raten Stand im CI-Gruppentraining auf dem Programm, um die "grauen" Hirnzellen zu fordern.
    In der zweiten Runde wurden wir aufgefordert, den Vor-Namen, den Geburtsort, den Wohnort, das Lieblingsessen und das Lieblingsgetränk von allen Teilnehmern aus der ganzen Runde nachzuerzählen, wobei Essen und Getränk mit dem Endbuchstaben des letzten Begriffes anfangen musste. Der Letzte hatte also den kompletten "Satz" aller Gruppenmitglieder und seinen eigenen "Satz" aufsagen müssen! :thumbup:
    Das war also beispielhaft, "Reinhold wurde in Bad Dürkheim geboren und wohnt in Hamburg, isst gerne Grütze und trinkt gern Eistee!"
    Sich das alles über alle Teilnehmer zu merken, war anspruchsvoll!

    14:30 - Hörtraining und Entspannungstherapie
    Dieser Termin war mir an dem Tag der Angenehmste!
    Ich war aufgrund der Sphärenmusik und der beruhigenden Stimme der Logopädin so richtig tiefen-entspannt, zu tiefen....
    .....muss wohl eingeschlafen sein und habe angeblich geschnarcht! Ich habe aber so rein gar nichts gehört! :D

    In der Freizeit haben Rainer und ich dann die "Frequenzanalyse"-App ausprobiert und unsere Hörfähigkeit getestet!
    Und er ist da etwas auf die Spur gekommen, was ihn dann in seiner Hörfähigkeit sehr positiv beeinflussen sollte, aber das muss er selbst erzählen.

    Fazit: "Selbst ist der Mann (und auch die Frau)!"

    Viele Grüße

    Michael

  • Hallo Michael,

    zu meiner Zeit in St. Wendel war bei der Entspannungstherapie immer mindestens ein Schnarcher aktiv.
    Ich musste dann die ganze Zeit mein Lachen unterdrücken und somit war von Entspannung keine Spur.

    Gruß
    Schera

  • Hallo, Schera, das war ja ein zwei-wöchentlicher Termin!
    In dem zweiten Termin hat es mich aber auch unheimlich Überwindung gekostet, wach zu bleiben, um so auch nicht, sagen wir mal, "aufzufallen"! :rolleyes:
    Viele Grüße

    Michael

  • Also ich habe mal in einem anderen Zusammenhang eine Entspannungstherapie gemacht und meine Bedenken, dass ich dabei nicht einschlafen sollte, wurden mit folgender Aussage vom Therapeuten beiseite gewischt: Das Schlafen bzw. Schnarchen ist der eindeutigste Beweis dafür, dass die Therapie optimal gewirkt hat ;)

    Liebe Grüße
    Sunny

    ab 15. Lebensjahr progressiver Hörverlust ohne Befund
    Mi1200 SYNCHRONY von MED-EL
    links: OP am 20.10.2017, EA 14.11.2017
    rechts: OP 02.02.2016 EA 21.03.2016

    beidseitig inzischen Generationswechsel zu Rondo 3

  • Tja, da war ich nun am Tag 10 angelangt, ohne, dass sich etwas Entscheidendes bezüglich meines Gehörs getan hatte!
    So langsam kam ich ins grübeln, und ich fragte mich, wo denn meine Verbesserung denn noch liegen sollte?
    Der Speise-Saal mit seinem relativ großen Störgeräusch, war keine wirkliche Herausforderung, ich verstand Rainer exzellent, konnte ihm in time antworten und mit ihm diskutieren und die Einzel- und Gruppen-CI-Trainings haben auch noch keine wirklich "bahnbrechenden" Erkenntnisse gebracht!
    Aber was sollte ich tun? Ich habe Menschen in der Klinik kennen gelernt, die z.T. sehr große Schwierigkeiten mit dem CI-Hören hatten und mich als "leuchtendes" Beispiel hinstellten, weil ich so gut hörte und das bei mir sich alles so easy anhörte.
    Ich konnte nicht widersprechen, aber mir war das eher etwas unangenehm, weil ich natürlich wollte, dass es ihnen genauso gut geht wie mir und habe kurzerhand versucht sie aufzubauen! Die Hörbiografien sind nun mal nicht alle gleich und daher auch die Eingewöhnungszeit bei jedem anders!
    Ich hoffe, mir ist das an der einen oder anderen Stelle gelungen, Mut zu machen, aber ich musste meine Ziele bzw. meine Erwartungshaltung ändern!

    08:45 - CI-Einstellung:
    Da mir die Audiologen das Scan-Programm eingeschaltet haben, war auch die Dämpfung eingeschaltet. Aber das hat mich mehr verwirrt, als es geholfen hat. Wenn die SP'S gedämpft haben, konnte ich mich nicht mehr unterhalten und habe kaum noch etwas verstanden!
    Deshalb wurde die Dämpfung ausgeschaltet und die Höhen und Tiefen etwas nach oben justiert!

    09:30 - Gleichgewichts-/Schwindeltraining:
    Das Gleichgewichtstraining bestand heute hauptsächlich aus Übungen auf der ganz dicken Matte, so eine wie beim Stabhochsprung zum Beispiel.
    Wir mussten auf der Matte barfuß laufen und uns in Balance halten, das war gar nicht so einfach!
    Stehen auf einem Bein mit Blick gerade aus war umso schwerer, wenn man dann verschärfend noch die Augen zu machte!

    11:30 - Terrain-Training am Bosenberg:
    Das war das erste Terrain-Training, wir schnappten uns Walking-Stöcke und liefen im Nordic Walking-Stil ins Gelände!
    Nachteil dabei, es hatte seit Tagen geregnet und meine Turnschuhe waren nach ein paar Schritten durchgeweicht und das Profil hat in dem Matsch
    nicht gehalten! :thumbdown:
    Ich habe mir dann vorgenommen, das nächste Mal meine Bergschuhe, die ich auch dabei hatte, anzuziehen, dann bekommt man wenigstens keine nassen Füße! :thumbup:

    13:00 - Hörtraining:
    Im Hörtraining war heute Richtungshören mit ganzen Sätzen angesagt, dabei wanderte die Logopädin vorlesend im mehr oder minder großen Abstand um mich rum und las aus einem Manuskript einzelne (sinnfreie) Sätze vor! Diese musste ich dann nachplappern. Auch hier ein Volltreffer.

    14:00 - CI-Hörtraining-Gruppe:
    Das war heute sehr interessant, wir waren draußen und beim rausgehen, wurden wir angefordert, zu zählen, wie viele Geräusche wir hörten!
    Danach dann großes Erzählen, was man alles gehört hatte, es waren bei mir insgesamt 25 Geräusche, Highscore! :thumbup:
    Im Gelände mussten wir dann stehenbleiben und schätzen, wie weit z.B. ein Stock geworfen wurde, den die Logopädin geworfen hatte.
    Naja, um uns reinzulegen, hat sie den Stock einfach mal uns vor die Füße geworfen und ich schätzte 50 cm! Also, reinlegen war nicht! :thumbup:
    Eine andere Frage lautete, wie lange hören Sie den LKW wegfahren? Er fuhr direkt vor uns von der Klinik weg, ums Gebäude rum und dann den Bosenberg runter, jeder musste dann abwinken, ab wann er/sie den LKW nicht mehr gehört hat. Ich war so ziemlich unter den Letzten!

    Der Rest des Abends ließen wir (Rainer und ich) dann relativ ruhig ausklingen, das Terrain-Training und Fango forderte bei mir seinen Tribut!

    Fazit: "Ungeduld ist kein guter Ratgeber!"

    Viele Grüße

    Michael

  • Na, da ist ja ein Durchstarter, was das Hören betrifft! :thumbup:
    Freut mich total fur Dich!

    Und die Logopäden vor Ort scheinen mir auch sehr kretiv zu sein.  8o

    Ich hoffe, Dir ist es dort noch gelungen, ein neues Ziel zu setzen und somit eine neue, größere Herausforderung zu finden!

    Wobei man manchmal auch die kleineren Dingen um einen herum nicht aus den Augen verlieren sollte.  ^^


    Schönen Gruß
    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Hallo, Sheltie, da sprichst Du ein wahres Wort gelassen aus!
    Die richtige Zielsetzung und die richtige Erwartungshaltung ist das A und O!
    Aber dazu komme ich noch, nur noch etwas Geduld!
    Richtig, auch die kleinen Dinge sind wichtig und man sollte sie nicht aus den Augen verlieren, da stimme ich Dir voll und ganz zu!

    Viele Grüße

    Michael

  • Heute war ein besonderer Tag für die CI-Patienten, sofern sie es denn wollten, aber erst zum Ablauf des Tages!
    Es war ein sehr sportbetonter Tag, der konditionell an die Substanz ging!

    08:30 - CI-Einstellung:
    Kurze Egalisierung der SP's rechts und links, ich hatte noch eine kleine Verschiebung zwischen rechts und links, habe also ein Geräusch/Sprache eher rechts als links gehört! Das wurde geändert!

    09:00 - CI-Einzel-Hörtraining:
    Meine Logopädin hatte sich an dem Tag etwas besonderes einfallen lassen! 8o
    Sie platzierte einen Ghetto-Blaster ca. 40 cm vor meiner Nase und stellte einen Radio-Sender ein mit laufenden Programm, also Nachrichten, Verkehrsfunk und Rock-Musik. Nebenbei bzw. die Anforderung war die Zeilen, die sie vorgelesen hat, zu rezitieren, damit das Ganze nicht zu einfach ist, hat ist sie um mich rumgewandert und hat auch mal aus ca. 3 Metern hinter mir vorgelesen. Das war richtig anspruchsvoll und hat meine volle Konzentration benötigt, weil ich ab und zu versucht war, die den Text der gerade laufenden Musik nach zu trällern! :pinch: Deswegen hat sich auch der eine oder andere Fehler eingeschlichen, aber insgesamt habe ich doch eine sehr gute Leistung abgeliefert.
    Ich merkte, es tut sich nur langsam etwas beim "Hören" und nach meiner Rücksprache mit der Logopädin und vorher mit der Audiologin, ob denn noch "große Sprünge" zu erwarten sind, war unisono die Antwort: "Nein, aber warum auch, wir reden hier vom "Rauskitzeln" der letzten Prozent bei Ihnen und dem CI sind nun mal technische Grenzen gesetzt!".
    Da diese Aussage mit meiner eigenen Wahrnehmung bündig war, war diese Taktik der "Feinjustierung" dann auch meine neue Zielsetzung, die ich aktiv begleiten konnte!
    Das liegt mir eher, als das passive Absolvieren von Tests und Trainings, die sicherlich Trainingseffekte brachten, aber für mich nur gezeigt haben, dass ich schon auf einem hohen Level höre, aber nicht, was man denn noch verbessern konnte! Das herauszufinden war das neue, eigentliche Ziel!

    10:30 - Gesundheitssport-C:
    Heute war Hallen-Hockey angesagt. Das war mega anstrengend und sehr schnell, wir haben und ziemlich versausgabt!
    Eigentlich hätte ich mit meiner Kondition haushalten sollen, den der nächste Termin war das Terraintraining und nicht minder anstrengend, aber was soll's, es hat Allen richtig Spaß gemacht! :thumbup:

    11:30 - Terraintraining:
    Wandern im Wald war dann etwas langsamer, von der Geschwindigkeit eher in der Mitte des Teilnehmerfeldes, aber schön!
    Es hatte über Nacht geschneit und gefühlte -10 Grad, aber klare, kalte Luft, fürs Wandern wirklich ein Genuss! :thumbup:

    13:30 - Gleichgewicht/Schwindeltraining:
    Noch einmal die besagten Übungen auf der Matte, eine Wiederholung von gestern, mit dem Unterschied, dass es heute besser geklappt hat! :thumbup:

    14:30 - CI-Cafe mit Foto-Session:
    Die Leiterin der SHG-Neustadt/Pfalz war für eine Woche in St. Wendel um sich neu einstellen zu lassen und andererseits um ein von ihr gestartetes und geleitetes Projekt mit CI-Patienten der Klinik, teilweise umzusetzen. Es ging darum einen Kalender für 2017 mit schwarz-weiß-Photos rund um das Thema "CI, Schwerhörigkeit, Taubheit und die Auswirkung in der Gesellschaft" also Thema "Ausgrenzung und Isolierung" darzustellen.

    Alle Teilnehmer mussten sich anmelden und natürlich ihre Bildrechte abtreten, dann war der Bürokratie auch schon Genüge getan und es konnte losgehen!

    Zwei Fotos wurden in St. Wendel gemacht, eines zum Thema "Ausgrenzung von Schwerhörigen" und eines zum Thema "CI-Hören"!
    Das war sehr interessant und ich bin schon mal gespannt, wie die Fotos in der Umsetzung geworden sind. Damit war der Termin auch schon rum und die Freizeit begann.

    Meine Neugierde war also wieder geweckt und ich konnte mehr die Hörerfahrung, Anpassung und Justierung kleinerer Veränderungen angehen!
    Dazu habe ich mir zwei Apps runtergeladen, das waren ein "Frequenzanalysator", der Sinustöne produzierte, und eine Klavier-Tastatur (für Android-Systeme)!
    Des weiteren habe ich mir die Audiolog-Software für's Wochenende mal vorgenommen, um Einsilber im Störschall zu üben!
    Danke Dir, Rainer, an der Stelle für diese Tipps, sie waren Gold wert, und wir beide haben sie ausgiebig genutzt! :thumbup:

    Das mag auch mit etwas Abstand Stand heute zwar lapidar klingen, aber in dieser Situation war ich etwas irritiert, denn auf der einen Seite war mir klar, ich bin taub! Aber mit den SP's habe ich ein so gutes Gehör wieder gewonnen, dass ich annähernd "normal" höre!
    Aber ich habe mich immer wieder gefragt, was ist denn nun normal, wo ist da die Grenze?
    Ich habe ca. 30 Jahre lang nicht mehr normal gehört, vergleiche ich mich mit normal Hörenden z.B. meiner Frau oder mit CI-Trägern und wie weit komme ich an die "Normalhörenden" ran? Wo ist diese Grenze?
    Oder anders ausgedrückt, was kann ich noch aus den SP's rausholen, um noch besser zu werden? Das war es was mich umgetrieben hat und auch heute noch umtreibt! :rolleyes:

    Fazit: "Manche Wege sind nicht gerade, sondern verwinkelt, führen aber dennoch zum Ziel!" - Dafür sollte man dankbar sein! :)

    Viele Grüße

    Michael

    Li: CI-Implantation 06/2015(Profile CI512) | EA: 07/2015 Nucleus 6(CP910)
    Re: CI-Implantation 09/2015(Profile CI512) | EA: 10/2015 Nucleus 6(CP910,Aqua+
    Universitätsklinik Frankfurt-KHNO

    3 Mal editiert, zuletzt von TheBavarian (13. Februar 2016 um 11:50)

  • Hallo Michael,

    vielen Dank für diese sehr ausführlichen Berichte aus St. Wendel!  :) Jetzt habe ich eine Vorstellung davon, wie eine CI-Reha mit durchaus interessanten Aspekten ablaufen kann. Ja, es ist doch immer wieder erstaunlich, was da noch raus geholt werden kann...


    Ich dagegen war erst mal im Krankenhaus wegen einer Analfistel mit Analabzeß. Glücklicherweise in meiner "Implantat-Klinik", weswegen die Viszeralchirurgie von der HNO die rote Karte bekam = Verbot von allen elektrochirurgischen Instrumenten, d. h. schön nach alter Väter Sitte "schnippeln"., was jetzt eine längere Nachsorge nach sich zieht ...


  • Tja nun bin ich im aktiv-Modus und hatte mir an dem Wochenende zum ersten Mal die Audiolog-Software zum Testen vorgenommen!
    Abgesehen davon war endlich mal wieder schönstes Winter-Wetter und der Bosenberg lockte!
    Die zweite Woche war nun fast rum und ich musste Wäsche waschen, trocknen und bügeln..etc... :huh: ..aber ich verschone Euch mit Einzelheiten, es sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt!

    Am Samstag bin ich vormittags nach St. Wendel, die MediClin am Bosenberg liegt etwas oberhalb des Ortes, gefahren und war beim Einkaufen in dem riesigen Einkaufszentrum GLOBUS, ich hatte in extra wegen Störschall gewählt, um mal wieder mein Gehör im "natürlichen Störschall" zu testen und nicht im "elektronisch reproduzierten Störschall aus dem Labor"!
    Das war ganz hilfreich und hat mir die Erkenntnis gebracht, dass ich noch etwas Anpassung in den Höhen brauche, da Klirrgeräusche noch zu stark durchkommen und ich manchmal zusammenzucken musste, wenn das Geräusch spontan kam, ohne dass ich die Ursache vorher erkennen konnte!
    Insgesamt war ich aber dann doch sehr zufrieden, denn der Laden war voll und die Geräuschkulisse doch ziemlich hoch! Ich bin dann einfach mal zu einem Verkäufer ich und habe mich zu einem Produkt beraten lassen und konnte den Erklärungen sehr gut folgen, ein stückweit habe ich im Laufe des Gesprächs die Umgebung dann auch ausblenden können. Ich war zufrieden, der Test war ein voller Erfolg, mit dem Rest musste ich dann nur am Montag zu meiner Audiologin und die Höhen auf der linken Seite nachjustieren lassen.

    Mir ist dabei aufgefallen, dass die Klinik soweit eigentlich ja auch (bis auf den Speisesaal) "Labor-Bedingungen" darstellt und nicht das "wirkliche Leben draußen"!
    Diese Erkenntnis kam mir vor allem, nachdem ich wieder zu Hause war, aber später mehr davon! ;)

    Nachmittags habe ich mit der Audiolog-Software getestet, speziell Einsilber im Störschall!
    Man kann sich das so vorstellen:
    1) Man definiert die Wörter (z.B. Einsilber)
    2) Man definiert die Art und Intensität des Störschalles (z.B.: Oktoberfest, Sägen, Presslufthammer, Pressmaschine, Regen, Schulhof, Schwimmhalle, Sendersuche
    im Radio, Schulsport, Stadtpark, Stimmengewirr, Tennisspiel Tischtennis, Volksfest, Zähne putzen etc.) im Hintergrund!
    3) Man kann die Stimme, die die Texte spricht noch wählen (Männer- oder Frauenstimme)
    Dann startet man die Testfolge, d.h. der Computer gibt im spezifischen Störschall einen Begriff aus dem Lautsprecher vor
    und ich musste dann aus ca. 6 Begriffen, die als Text auf dem Screen zu sehen war, auswählen, den Gehörten habe ich dann anklickt!
    Das war dann entweder richtig oder falsch und wurde entsprechend in der Trefferquote gezählt!

    Es gab noch die Möglichkeit der Wiederholung und, wenn man es gar nicht erkennen konnte, die Auflösung!

    Diese Übung habe ich an beiden Tagen durchgeführt und hatte jeweils einen Durschnitt von 91%! :thumbup:

    Am Sonntag bin ich dann noch rund um den Bosenberg im Schnee und bei klirrender Kälte gewandert, es war herrlich, der Rundwanderweg war vereist und die Zweige hingen schneebeladen über den Weg, sodass man teilweise drunter durch "tauchen" musste! Ich konnte hier ein paar schöne Schnappschüsse mit dem Tablet machen. Das schönste Ereignis war aber ein Laubbaum, der seine Blätter noch nicht abwerfen konnte, jetzt aber mit gefrorenen Blättern aber im leichten Wind geraschelt hat. Das war ein schönes Geräusch und ein schönes Erlebnis! ^^

    Ich glaube, wenn man wieder zum Hören anfängt geht man auf einmal mit vielmehr Liebe zum Detail durch das Leben und da werden Dinge auf einmal wider wichtig, über die man vorher in seiner "effizienten Ignoranz" einfach drüber hinweggewalzt ist. ( Sheltie: Du hast das auch richtig erkannt, danke Dir!)

    Nächste Woche beginnt die dritte Woche und ich bin schon gespannt, was sie bringen wird.
    Ich habe mit der Audiologin und der Logopädin die Termine im Ton-Raum festgelegt, das bedeutet, die Audiologin kann das gleich justieren, was ich mit der Logopädin herausfinde, was justiert werden müsste! Das verspricht insgesamt ein intensiver Erfahrungsaustausch zu werden! :thumbup:

    Ich war wirklich froh, dass die Klinikmitarbeiter diese "Sonderlocken" mitmachen und mich hier auch aktiv unterstützt haben!
    Das fand ich super, großes Lob an der Stelle! :thumbup:

    Fazit: "Gesunder Ehrgeiz ist für die Weiterentwicklung unabdingbar, aber die Liebe und Wertschätzung zum Detail sollte dabei nicht verloren gehen!


    Viele Grüße

    Michael

  • Nun die dritte Woche fing an und da mussten wir Gas geben, es war noch nicht entschieden, ob eine vierte drangehängt wird oder nicht!
    In dieser Woche ging es ans Eingemachte, Ton-Raum mit Richtungshören und Hören im Störschall waren als Schwerpunkt angesagt!

    08:30: CI-Einzel-Hörtraining im Ton-Raum:
    Also man muss sich den Ton-Raum folgendermaßen vorstellen. In diesem Raum sind 8 Lautsprecher um einen in der Mitte sitzenden CI-Patienten (im Quadrat) aufgestellt. 3 Lautspreche vorne (links, Mitte, rechts), zwei direkt seitlich (links und rechts) und drei hinten (links, Mitte und rechts). Alle Lautsprecher zeigen auf den Patienten und haben denselben Abstand zu ihm!
    Ich versuche das mal zu zeichnen:

    Flat-Screen (TV)
    VL | VM | VR

    LI | CIP | RE

    HL | HM | HR

    (VL=Vorne links, VM=Vorne-Mitte, VR= Vorne-Rechts, CIP=CI-Patient und so weiter und so fort)
    Hier hat man nun die Möglichkeit, den Patienten gezielt von allen Lautsprechern aus zu beschallen und ihn Richtung und Inhalt abzufragen.
    In erschwerter Form kann das auch mit Störschall hinterlegt werden und zusätzlich mit einem Fernseher (Flat Screen) an der Frontseite dem Patienten noch das Gefühl geben, mitten in einer Fußgängerzone zu stehen! Das war schon ziemlich "lebensecht" für eine Labor-Bedingung!
    Hier hatten wir an dem Tag Richtungshören und noch kurz etwas Störschal geübt, war Mega anstrengend und es kam heraus, dass ich noch leichte Schwächen beim Erkennen zwischen "VM=Vorne-Mitte" und "HM=Hinten-Mitte" beim Richtungshören hatte und meine linke CI-Seite noch etwas zu dominant war!

    09:45 - Krankengymnastik:
    An dem Tag hatten wir die Übungen zum Schwank-Schwindel weiter auf einer dickeren Matte vertieft, also barfuss nach vorne und hintern wippen.
    Kleine Schritte vorwärts und rückwärts mit über den Ballen und die Ferse rollen.

    10:30 - Gesundheitssport C:
    Es war Zirkeltraining angesagt und ich liebe es! :thumbdown:
    Ziemlich anstrengend und eintönig, ich war froh, als es vorbei war! Nun man kann nicht immer Hallen-Hockey oder Fußball spielen!

    14:00 - CI-Einstellung im Ton-Raum:
    Die Audiologin hat die Ergebnisse aus dem Einzeltraining angepasst und wir konnten die Ergebnisse sofort testen!
    Ja, genau so muss es sein! :thumbup:

    14:30 - Motorischer Basistest-Verlaufstest:
    Da es noch nicht entschieden war, ob ich eine Woche verlängere, musste diese Test durchgeführt werden, um einen Vergleich zum ersten Test am Anfang der ReHa zu haben, nun was soll ich sagen? :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    15:30 - Wanderung um den Bosenberg:
    Als Erholung, Erfrischung und Belohnung habe ich mir den Rundweg (4,1 km) vorgenommen!
    Es war schön kalt, der Weg noch gefroren ich habe mich so richtig wohl gefühlt!

    Fazit: "Es gibt Wochen, die fangen einfach gut an!"

    Viele Grüße

    Michael

  • Hallo, zusammen,
    ich war am Wochenende in München auf der IMOT-2016, der internationalen Motorrad-Ausstellung!

    Wie immer gab es jede Menge Anbieter und Hersteller zu sehen, jede Menge Dinge rund ums Motorrad zu kaufen und zu bereden.
    Eins ist mir aufgefallen, was mir vorher so nicht bewusst war bzw. diese Technik war mir nicht präsent! :pinch:

    Es gibt Anbieter, dessen Motorrad-Westen bzw. -Jacken einen eingebauten Airbag haben!
    Durch eine Sicherheitsschnur, die mit dem Motorrad und dem Auslöser des Airbags verbunden ist, kann die Gaskartusche zur Entladung gebracht werden, sobald man "unfreiwillig" das Motorrad verlassen muss. In dem Fall nach ca. 0,1sec, das sind laut Hersteller 80-100 Milli-Sekunden, nach Auslösung wird die Airbag-Weste aufgeblasen und schützt somit den Fahrer beim Sturz bzw. vor beim Aufprall (im Optimalfall)!
    Ich sage natürlich im Optimalfall, weil es sicherlich Beispiele gibt, wo der verfügbare Schutz nicht mehr ausreichend ist!

    Auslösen beim Absteigen soll nicht oder nur ab 30Kg Kraftaufwand erfolgen! Damit sollte man also nicht spontan zum "Michelin-Männchen" werden. :D

    Das Ganz ist nicht billig, wohl wahr, aber wenn im Falle eines Falles dadurch das Leben weitergeht, ist es, so denke ich, doch gerechtfertigt!

    Für alle, die Interesse an dieser Technik haben, hier der Link:

    Viele Grüße

    Michael

  • Am 15.ten Tag hatte ich Gespräche mit der Logopädin (Einzel-Therapie), der Audiologin und letztendlich mit der Ärztin und wir entschieden, den Antrag beim Kostenträger für eine Verlängerung um eine (vierte) Woche zu stellen. Wir sind unisono der Meinung gewesen, dass eine Woche reicht, um mich auf das gewünschte Hör-Level zu bringen! Der Kostenträger war in dem Fall die Deutsche Rentenversicherung.
    Der Antrag war relativ schnell durch, ein bis zwei Tage, somit konnten wir weiterplanen.

    08:30h: CI-Einstellung im Ton-Raum:
    Wir haben noch einmal das Richtungshören getestet und die Audiologin hat diverse Einstellung auf rechts und links durchgeführt.
    Danach konnte ich die Zahlen wesentlich besser hören, wo sie herkommen!

    09:00h: Arzttermin:
    Hier haben wir die Verlängerung und den weiteren Therapie-Plan besprochen!

    10:30h: Gesundheitssport-C:
    Heute war "Bauch, Beine, Po" dran! :cursing: Ja, war heftig und ja, habe ich alles und zwar gespürt!
    Ne, ne, ne, lieber 2 Stunden Hockey oder Fußball, als 10 Minuten "BBP"! :thumbdown:

    Zum Abschluss habe ich heute noch einmal den Rundwanderweg am Bosenberg abgelaufen, Frischluft tut gut!......nach BBP :rolleyes:

    Notiz aus dem Off:
    Da sich nun die Termine und Inhalte wiederholen, werde ich ein paar Tage zusammenfassen und etwas kürzer erzählen. Dafür habe ich das eine oder andere "Schmankerl" aus der ReHa-Zeit zu erzählen, was aber nur bedingt mit der Therapie zu tun hat.
    Stationäres ReHa-Fazit und Ergebnisse gibt es dann zum Schluss, verspochen!

    Fazit: "Man sollte nichts zu sehr in die Länge ziehen, auch eine ReHa nicht, wenn es im Moment keine signifikante Verbesserung mehr bringt! :thumbup:

    Viele Grüße

    Michael

  • Ja, die Bosenberg-Zeit hatte schon ein paar Schmankerl :) , und ich durfte das ja ganze neun Wochen lang erleben. Aber es stimmt, es kommt der Punkt, an dem sich das Einstellen nicht mehr oder nur noch in Nuancen niederschlägt. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, das Ganze im wahren Leben umzusetzen.

    Ich habe jetzt ein viel besseres und entspannteres Verstehen, die Musik klingt besser (ich habe mir nun eine schöne gut tragbare Hörlösung gebastelt, davon berichte ich noch) aber es klingt daheim doch anders als im Klinikumfeld. Aber inzwischen passt es ganz gut.

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

    ____________________________________

    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • aber es klingt daheim doch anders als im Klinikumfeld


    Da hast Du Recht, Rainer,
    als ich zu Hause ankam, waren da viele Geräusche, die ich vorher nicht wahrnehmen konnte und nach der ReHa sehr deutlich gehört habe. Sei es das "Ziehen" des Kamins nach Frischluft, das einem Windgeräusch ähnelt oder dem Warnton im Auto, wenn die Außentemperatur unter 4 Grad Celsius fällt und vieles mehr! Aber es gibt auch ein paar Geräusche, auf die ich wirklich verzichten kann, das Klappern des Getränkehalters aus Plastik, wenn ein leerer werdender Becher drinsteckt zum Beispiel, das Ganze ca. 200 Km auf meinem Heimweg von der IMOT-2016 in München zurück nach Hause!
    Es war zum Schluss nur noch Nerv tötend, deswegen habe ich dann kurz die Fahrt unterbrochen und habe den Becher geleert und entsorgt!

    Viele Grüße

    Michael

  • Eure Erfahrungen sind für mich total spannend!
    Und Danke, daß Ihr mich daran teilhaben laßt! [Blockierte Grafik: http://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_2thumbs.gif]

    Ich verstehe, was Ihr mit der "Klinik-Bedingungen" meint.
    Es ist ja doch in der Tat etwas anders, als im Alltag, zumal man ja doch Rücksicht auf die anderen Patienten nimmt.
    Auch wenn man sich mit Gleichgesinnten zusammen trifft, sich unterhaltet, was unternimmt, Therapien oder Sitzungen wahr nimmt, gemeinsam im Eßsaal Mittagsmahl einnimmt, und so weiter.

    Nur mal so aus Neugier: Ihr seid ja auch "draußen" gewesen, im Kaufhaus, Café, und was weiß ich wo noch. Praktisch gesehen ja schon im Real Life, wenn auch nicht die übliche Umgebung.
    Konntet Ihr da auch schon die leichten Unterschiede der neuen Einstellungen wahr nehmen? [Blockierte Grafik: http://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_strichauge.gif
    Oder ist das, weil es noch zu "neu" war, nicht so dolle ins Gewicht gefallen?


    Wenn ich es so mit mir vergleiche:
    Ihr habt den Vorteil, daß bei einer unpassenden Einstellung quasi sofort, sonst schon am nächsten Tag, das wieder rückgängig machen, oder, wenn es noch nicht so ganz stimmen sollte, bißchen daran "feilen" lassen könnt.
    Klingt nach schnelleren Anpassung zum individuellem Gefühl, nach "normaler Klang".
    Klingt also sehr positiv!

    Mein Techniker ändert nicht so schnell gerne den Klang. Natürlich gibt es eine Ausnahme! Beispiel, wenn der aktuelle Klang nur noch weh tut, oder die Logopädin sagt, daß der Patient aktuell schlechter hört, als zuvor.
    Mag im ersten Moment bißchen negativ klingen.
    Doch der Techniker meint (und damit hat er nicht mal so Unrecht), daß das Gehirn nun mal eine Weile braucht, um sich "anzupassen", bzw. man muß ja auch erst einmal (in Ruhe) reinhören. Der Rest kommt dann mit der Zeit!
    Je nach dem, wie kraß die Änderungen sind, und wie der Patient damit umgeht, kann das ganz schön nerven. Besonders dann, wenn die Geräusche, an die man sich schon gewöhnt und somit auch gedanklich "abgeschaltet" hat, wieder da sind, aber leicht anders klingen, und wieder neu lernen muß, es "abzuschalten". [Blockierte Grafik: http://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_afraid.gif]


    Für Dich, @ Magneto, freut es mich total, daß Dir die Reha so viel gebracht hat! [Blockierte Grafik: http://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_klatsch.gif
    Du scheinst jetzt dort angekommen zu sein, wo Du auch hin wolltest. Klasse!
    Auf Deine Hörlösung bin ich schon gespannt!


    @ TheBavarian,
    bei Dir bin ich gespannt, was Du uns noch weiter berichten wirst. [Blockierte Grafik: http://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_%5E%5E.gif
    Nach dem aktuellen Stand, was Du bisher so geschrieben hast (ich kann mir denken, daß da noch was nachkommen wird), drücke ich Dir die Daumen, daß es Dir ebenfalls gelungen ist, daß das "erarbeitete" Hören nun auch im Alltag, in der gewohnten Umgebung super klingen wird!


    Schönen Gruß
    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Hallo, Sheltie,

    wenn Rainer und ich von "Klinik-Bedingungen" sprechen, dann heißt es eigentlich nur, dass die Hörbedingungen im Umfeld der Klinik meist(!) gleich sind!
    Das bedeutet, dass wir eigentlich optimale Bedingungen für einen Vergleich haben, sobald die CI-Einstellung geändert wurde, weil die Bedingungen reproduzierbar sind und damit nur das "Hören" sich verändert und nicht die Bedingungen.
    Das hat den Vorteil, dass man ziemlich eindeutig die CI-Einstellung dafür verantwortlich machen kann, dass man auf einmal besser (oder auch schlechter) hört.
    Natürlich konnten wir in der Klinik auch "Richtungshören" und "Störschallhören" üben, aber eben unter den gewohnten Bedingungen.

    Insgesamt war das CI-Einstell-"Spiel" ein ständiges "Verbessern" oder "Verschlimmern" der Hörsituation! Auch das "Verschlimmern" hat seinen Vorteil, da man dann weiß, hier ist eine "Grenze" überschritten worden, die dem Patienten nicht gut tut! Es ist also ein ständiger Anpassungsprozess, der aber im Trend, wenn man das so grafisch ausdrückt zur insgesamt Verbesserung der Hör-Situation des Patienten führt, ähnlich einem Börsentrend, der nach oben zeigt.

    Und ja, natürlich waren wir auch "Draußen", wie ich es auch schon beschrieben hatte, in Straßburg, Saarbrücken und Metz, davon werde ich noch berichten, oder auch wenn wir die Klinik mit der Logopädin verlassen haben, um eben draußen nach Geräuschen zu suchen.

    Es gab auch eine kleine Exkursion mit den CI-Patienten und Logopädin, die dann für Hör-Situationen wie z.B. ein Cafe, Menschenansammlung im Museum etc. begleitet hat und jeweils kleine Aufgaben gestellt hat bzw. das "Gehörte" mit den CI-Patienten diskutiert hat. "Wie haben Sie den Störschall empfunden? - Eher störend oder noch angenehm?" Ist man bei bestimmten spontanen Geräuschen (z.B. Gabel fällt runter!) an die Decke gegangen?

    Natürlich ist man dann auch auf das Hören fixiert, wenn man auf sich konzentriert mal in die Stadt (St. Wendel) läuft und (absichtlich) in eine Pfütze läuft, um mit der neuen CI-Einstellung das "Wasserplatschen" zu testen oder eben ein neues Programm (Drinnen & Draußen). Es war nie so, dass sich das Gehirn sofort auf die neue Einstellung "eingelassen" hat und somit auch manche "CI-Einstellungs-"Effekte erst ein paar Tage später wieder zurückgenommen oder abgemildert werden mussten.

    Auch den "GLOBUS"-Einkaufscenter haben wir ein paar mal besucht, um neue "Nicht-Klinik-" Erfahrung zu sammeln, das hat dann auch wirklich etwas an neuer Erkenntnis gebracht!

    Wie Du es selber sehr treffend ausgedrückt hast, es war ein ständiges und intensives Prüfen und "Feilen" an der CI-Einstellung! Und das war gut so!
    Man muss sich auch klar machen, dass man selber z.B. aufgrund tagesbedingter Unkonzentriertheit, mal eher vom Optimum wegdriftet als straight darauf zugeht!

    Viele Grüße

    Michael

  • Michael hat das Hören und Erleben unter Klinikbedingungen genau so, wie ich es empfunden habe, zusammengefasst. Anfangs zu Rehabeginn war ich der Meinung, die fast täglichen CI-Korrekturen kann ich ja zeitlich gar nicht sacken lassen. Aber genau die Reproduzierbarkeit der Umgebung und die Möglichkeit, per Fernbedienung auch zwischen jeweils alter und aktueller Einstellung wechseln zu können, machte das Ganze aber sehr risikolos. Und ich musste, wenn ich mich recht entsinne, nur ein, zweimal "zurück auf los".

    Das spricht für die Bosenberg-Methode des Einstellens und sofortiger Rückmeldung. Natürlich spielt auch die jeweilige Tagesform eine Rolle.

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

    ____________________________________

    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • So, nun komme ich wieder zum Schreiben, weiter geht es mit meinem Berichten aus St. Wendel und ich fasse den Rest der Woche einfach mal zusammen!

    CI-Einzel-Therapie und CI-Einstellung im Ton-Raum:
    Die Sitzungen drehten sich immer wieder um das Thema "Hören im Störschall" und "Richtungshören", dabei haben wir verschiedene Dinge variiert, den Störschall, mal ein Einkaufszentrum, ein Sägewerk oder ein Volksfest etc. oder ein Familientreffen. Wir haben ebenso die Lautstärke des Störschalls und des Wortes (oder der Zahl) variiert, bis zu dem Punkt wo Störschall und Wort gleichlaut ausgegeben wurden. Wir haben Töne, Zahlen, Einsilber, Mehrsilber und Geschichte Vorlesen im Störschall und im Richtungshören geübt und es lief immer besser, da ja anschließend die Audiologin die CI-Einstellung im Ton-Raum direkt verändern konnte!
    Es war alles in Allem eine sehr intensive und eine sehr effiziente Art und Weise!

    CI-Gruppen-Therapie mit Psychologin:
    In dieser Sitzung waren neue Patienten dabei, die noch vor ihrem Schritt hin zum CI standen, aber z.T. sehr zurückgezogen agierten. Hier galt mit Hilfe der Psychologin Vertrauen zur Gruppe aufzubauen und von den Schilderungen der "erfahrenen" Patienten zu partizipieren.

    CI-Technik:
    Die Sitzung war diesmal sehr interessant und sehr lehrreich, da sie die Unterschiede zwischen normalen, HG-Hören, nämlich "Schallhören" und elektrischen CI-Hören, in Form von elektrischen Impulsen, deutlich machte und unter Umständen für die "Interpretation" im Gehirn Auswirkung haben kann! Worin eigentlich der Vorteil für Pateinten genau liegt, die schon einmal "normal" gehört haben und im Laufe der Zeit ertaubten im Gegensatz zu Patienten, die taub geboren und dann mit CI versorgt wurden und das Hören "neu" erlernen mussten! Es war eine sehr lehrreiche Sitzung!

    CI-Cafe:
    Das CI-Cafe stand an dem Tag im Zeichen von Patienten, die die Klinik in Kürze nach Abschluss der ReHa verlassen und sie haben im großen Kreis ihre Erfahrungen geschildert und von ihren Erfolgen erzählt. Somit konnten auch hier die Newbies von den Schilderungen der "erfahrenen" Patienten partizipieren.

    CI-Gruppentraining:
    In der Gruppen-Therapie haben wir die Woche mit einem schweren Gedächtnistraining abgeschlossen, wo man der Reihe nach Begriffe (ohne Zusammenhang) hören, verstehen, merken und reproduzieren musste! Der Nächste musste das vorherige wiederholen und seine Begriffe dazugeben (ähnlich "Ich packe meinen Koffer und packe ein.....").
    Für uns alle interessant war das Thema "Gebärdensprache", das wir mit der Logopädin im Vortrag und dann mit Frage und Antwortspiel besprochen haben. Es gab viele neue Informationen, vor allem für all die, die mit der Gebärdensprache noch nie in Berührung gekommen sind (unter anderem ich)!
    Es war sehr interessant und lehrreich!

    Den Rest des Tages habe ich dann auf dem Ergometer, beim Einkaufen im Globus oder auf dem Rundweg am Bosenberg verbracht.

    Fazit: "Es fügt sich alles zusammen!"

    Viele Grüße

    Michael