Ein Leben nach der OP und vor und nach der EA

Mit den beiden Tagen neigt sich die dritte ReHa-Woche für mich dem Ende zu und das muss am Wochenende gebührend berücksichtigt werden und so haben Rainer (Magneto) und ich beschlossen nach Saarbrücken in die "Saartherme" zu fahren und "Geist und Seele" baumeln zu lassen!

Ich hatte dazu extra mein "Aqua"-Kit mit eingepackt, um auch im Wasser hör-kompatibel zu sein!
Das Anziehen des Aqua+ ist ein wenig fummelig, natürlich auch immer mit der Angst verbunden, wenn man etwas falsch macht, dann setzt man den SP in den Sand bzw. "Wasser"! Aber das Erlebnis ist es echt wert!

Wir sind nach dem Frühstück los und nach ca. 1 Stunde Fahrt kamen wir an der Therme an, bekamen unseren Schlüssel, noch ein paar einführende Worte, um uns zurechtzufinden und dann ging's los!
Nach dem Umziehen haben wir uns natürlich erst einmal die Räumlichkeiten, die unterschiedlichen Becken mit dem unterschiedlichsten Zielsetzungen, angesehen.

Es gab dort Sole-Becken mit "Unterwassermusik", Sprudelbecken, (Wasserstrom-) -Becken, eine separate Saunaabteilung mit Ruhebecken und weiteren Ruheräumen zum Lesen und schlafen und natürlich auch Möglichkeiten verlorene Flüssigkeit wieder nachzufüllen, das obligatorische (Sauna-) Weizenbier ist hier gemeint!

Im Sole-Becken habe ich eine lange "Kunststoff-Wurst" unter meinen Nacken gelegt, sie gab mir soviel Auftrieb, dass ich komplett "schwerelos" im Salzbecken lag und den Kopf leicht unter Wasser legen konnte und mit dem Aqua+-CI die Musik hören konnte. Das war super und sehr erholsam!

Kurzum, es hat uns Beiden richtig gut getan, das Mittagessen war auch sehr gut, preislich angemessen und so konnten wir am späten Nachmittag dann rundum "sauber" und "relaxed" wieder dann Heimweg nach St. Wendel antreten!

Zum Abschluss des Abends noch ein alkoholfreies Weizen und das Wochenende war gelaufen!
In dem Zusammenhang sei erwähnt, dass auf dem gesamten Klinikgelände "Alkohol"- und Rauchverbot herrscht, wobei die Raucher nur in einer separaten Raucherecke paffen dürfen!

Fazit: "Manchmal ist für gewünschte ReHa-Effekte auch private Eigeninitiative angesagt und gewünscht!"

Viele Grüße

Michael

Zitat- Karina: "Was ist das für eine Software und woher bekomme ich die?"

Hallo, Karina, das war die AUDIOLOG 4 - Software, Karin hat den Preis ja schon genannt.
Viele Grüsse
Michael

Vielleicht noch ein Tipp von meiner Seite, es wird sicherlich billiger, wenn sich mehrere zusammenschließen!
Viele Grüsse
Michael

Nun brach meine letzte Woche an und ich war mir sicher, eine fünfte Woche möchte ich eigentlich nicht dranhängen, da ich mich für's Erste am Ende des Weges der kleinen Schritte in der ReHa glaubte und mir meine Familie so langsam aber sicher doch sehr fehlte!
Auch die Audiologin und die Logopädin stimmten mir zu, die ReHa erst einmal sacken zu lassen!

Deswegen habe ich auch bei dem wöchentlichen Arzttermin das Thema zum Abschluss gebracht und den Abreisetag auf den 02.02.2016 festgelegt!

Es gab noch einiges zu tun diese Woche, ich schreib das wie gehabt in Rubriken:

CI-Einzeltraining kombiniert mit CI-Einstellung:
Im Richtungshören mit Störschall, die Einkaufsmeile als Hintergrundsituation, mit Zahlen und Sätzen habe ich so einen "Schleier" auf der rechten Seite ausgemacht. Der Störschall war mit 60db bzw. 70db angesetzt. Die Audiologin hat rasch justiert und gut war's.

Ich muss hier kurz einflechten, dass mehrere Studenten bei uns hospitierten und auch in meinen Therapiestunden mit dabei waren und zuschauen konnten, wie das so abläuft und was wie genau gemacht wurde.
Nun ich habe dann einfach den Spieß umgedreht und einen "Normalhörenden" Studenten zum Test in die Mitte gebeten, ich wollte einfach im direkten Vergleich einfach mal testen, wie weit wir beim Hören auseinander sind! Nun, es war klar, dass der Student besser hören würde, aber auch er hatte so seine Schokoladenseite des Hörens und wo ich meine Schwäche rechts hinten beim Verstehen hatte, hatte er sie links Vorne! Gut, er hatte 5db mehr Störschall als ich, aber im großen Ganzen war ich doch sehr zufrieden!

CI-Gruppentraining:
Nun waren wir auch im Gruppentraining beim Störschall angekommen und haben im Hintergrund Musik laufen lassen und einfache Wörter (Einsilber) und zusammengesetzte Worte erkennen, merken und wiederholen sollen.

CI-Technik:
In der CI-Technik haben wir das Thema Richtungshören und die Funktionsweise der unterschiedlichen Mikrofon-Stellungen unter den Herstellern erklärt bekommen bzw. die technischen Möglichkeiten, die wir im Störschall damit haben (z.B. Mikrofon-Empfindlichkeit und das CI-Cafe-Programm).

Auch diese Woche drehten sich die Themen im Sport rund um die Fitness und das Gleichgewicht, im wesentlichen also nix Neues!

Es gab noch interessante Gespräche in der Gruppen-Stunde mit der Psychologin, wo wir auch das Thema "SHG" angeschnitten haben.

In dieser Woche hatten Rainer und ich noch eine schöne Geschichte erlebt, es gab eine ältere Patientin, nennen wir sie einfach Frau F., die kurz nach der Erstanpassung nach St. Wendel kam und auch schon ein paar Wochen hier war. Aber sie haderte mit ihrer CI-Einstellung, da sie wirklich noch schlecht hörte!
Wir haben versucht sie aufzubauen und um Geduld geworben, es wird schon werden. Ab und zu sind wir uns auf den Gängen begegnet und haben ein paar Worte gewechselt, aber sie war schon recht niedergeschlagen.
Aufgrund ihrer Schwerhörigkeit hat sie natürlich dann sehr laut gesprochen und war für uns zwangsläufig schon von größerer Entfernung zu hören!

Nun es war der letzte Abend vor ihrer Abreise, Rainer und ich saßen im Foyer beim WLAN-Router und surften im Internet, als uns eine ruhige Stimme auffiel, aber etwas irgendwie nicht passte....Stimme passte, aber...genau die Lautstärke nicht!
Frau F. stand ca. 2 Meter neben uns und unterhielt sich angeregt mit einer anderen Patientin und sie vermittelte einen ziemlich gelösten Eindruck!

Rainer und ich haben uns erstmal ungläubig angesehen, dann zur Remote-Control gegriffen und geprüft, ob unsere CI's noch richtig funktionieren.
Nun des Rätsels Lösung war dann, dass Fr. F., so erzählte sie uns, sehr große Fortschritte gemacht hatte, der Knoten sozusagen geplatzt war und sie dadurch automatisch leiser gesprochen hat. Wir haben uns wirklich sehr für sie gefreut, war einfach toll!

Fazit: "Manchmal platzt der Knoten spontan und alles ist gut!

Viele Grüße

Michael

So nun aber Butter bei die Fische, was mit den Eingangstest am Anfang der Reha über zwei Tage hinweg begann, musste zwangsläufig jetzt am Ende natürlich zum Vergleichen wiederholt werden, um so den Erfolg/Misserfolg der ReHa messen zu können!

Für mich persönlich, weil dringend notwendig, war allein meine Gewichtsabnahme von ca. 7 Kg in 4 Wochen ein voller Erfolg.
Der Sport-Test am Ende ergab, dass ich mich sowohl in der Fitness, als auch beim Motorik-Test verbessert hatte, aber deswegen war ich ja eigentlich nicht in ReHa gegangen!

Es gab wieder diverse Hör-Tests, links, rechts und beidseitig, mit Tönen, Einsilbern und Sätzen mit und ohne Störschall und speechtracking!

Was wurde also im Detail am Anfang und am Ende gemessen?

• 05.01.2016: Freiburger Zahlen 65 dB in % (re. | li. | beids.): 100 | 100 | 100
• 02.02.2016: Freiburger Zahlen 80 dB in % (re. | li. | beids.): 100 | 100 | 100
• Keine Verbesserung möglich!
• 05.01.2016: Freiburger Einsilber 65 dB in % (re. | li. | beids.): 75 | 90 | 85
• 02.02.2016: Freiburger Einsilber 80 dB in % (re. | li. | beids.): 90 | 95 | 95
• Verbessert!
• 05.01.2016: HSM in Ruhe in % (re. | li. | beids.): 99 | 98 | 95
• 02.02.2016: HSM in Ruhe in % (re. | li. | beids.): 100 | 100 | 100
• Verbessert!
• 05.01.2016: HSM S/N 10dB in % (re. | li. | beids.): 31 | 35 | 58
• 02.02.2016: HSM S/N 10dB in % (re. | li. | beids.): 57 | 70 | 66
• Das Verstehen von Sätzen im Störschall wurde wesentlich verbessert!
• 05.01.2016: Speechtracking mit MB (Worte pro Minute,re. | li. | beids.): 78 | 84 | 89
• 02.02.2016: Speechtracking mit MB (Worte pro Minute,re. | li. | beids.): 86 | 97 | 99
• Verbessert!
• 05.01.2016: Speechtracking o. MB (Worte pro Minute,re. | li. | beids.): 82 | 75 | 85
• 02.02.2016: Speechtracking o. MB (Worte pro Minute,re. | li. | beids.): 90 | 92 | 96
• Verbessert!

Der abschließende Hörtest mit beiden CI's hat ergeben, dass mein Hör-Verlust zwischen 5% und 20% komplett über die gemessene Frequenz-Bandbreite liegt!

Das schöne an der Geschichte war, dass die Nachfolgeuntersuchung in der KHNO in FFM, eine Woche später die Ergebnisse bestätigt haben!
Man hat uns auch von dieser Seite gute Arbeit attestiert!

Aber für mich umso bemerkenswerter war, dass mir diese Verbesserungen beim Hören und Verstehen in der Klinik gar nicht so bewusst geworden war.....sondern erst zu Hause, aber davon mehr demnächst...to be continued!

Fazit: "Nach Downs kommen auch immer wieder Ups, nur Geduld!"

Viele Grüße

Michael

Hallo, zusammen,

nach knapp 14 Tagen Schweigen, habe ich endlich wieder Zeit, hier im Forum weiter zu erzählen!

Mich haben die verbesserten Ergebnisse des Abschluss-Tests in der ReHa wirklich verblüfft, denn ich habe sie in der Klinik nicht wirklich als solche empfunden, ich war mir dessen nicht bewusst! Besonders der Test der Sätze im Störschall!
Insofern war die ReHa-Klinik doch ein kleines abgegrenztes Labor!

Am letzten Wochenende haben Rainer und ich dann noch einen Ausflug nach Metz gemacht, um auch hier das Hören weiter zu trainieren und die Seele baumeln zu lassen, leider hat das Wetter nicht mitgespielt und so bestand der Störschall eben aus "fallenden Wassertropfen", auch ein Training!

Am letzten Sonntag unserer gemeinsamen ReHa-Reise sind wir dann noch einmal in die Saar-Therme gefahren und haben dem "Körperkult" gefrönt!

Am Dienstag den 02.02.2016 bin ich dann wieder nach Hause gefahren, wobei ich erst einmal wieder die Autobatterie aufladen musste, sie hatte die Grätsche gemacht und der Wagen sprang nicht mehr an! Auf das Geräusch des Anlassers hat sich wieder relativ original angehört, man muss halt auch ungewünschten Situation etwas Positives abgewinnen können!

Dann, nach 2 Stunden Fahrt, endlich wieder zu Hause, die Familie geknuddelt und.....................auf dem Sofa eingeschlafen!

Fazit: "Entspannung muss einfach sein!"

Viele Grüße

Michael

So, damit ich zeitlich wieder "even" bin , hier noch die Erlebnisse von zu Hause nach der ReHa!

Erst in den Tagen danach, als ich wieder zu Hause war, sind mir die Verbesserungen erst richtig aufgefallen!
Das nicht nur in Form von weiteren Geräuschen, die ich vorher noch nicht hören konnte, als auch in Form der Hörqualität, wie ich die einzelnen Geräusche gehört habe. Sie waren vielfach wieder sehr nahe am Original, z.B. der Unterschied zweier Dieselfahrzeuge unterschiedlicher Fahrzeug-Typen (gleicher Hersteller)!

Aber es war tatsächlich so, manche Störgeräusche habe ich vorher zwar wahrgenommen, aber erst nach der ReHa konnte aufgrund der verbesserten Hörqualität sie vom Geräusch her sofort wieder identifizieren ohne sich z.B. umzudrehen und der sichtbaren Erkenntnis: Ah, ja das war jetzt der Hund von den Nachbarn links!

Ebenso hat mir meine Frau attestiert, dass ich wieder etwas leiser rede, als vor der ReHa!

Habt ihr folgende Beobachtung auch mal gemacht?
Man selbst verändert ja seine Stimme im Rahmen und Verlauf seiner Schwerhörigkeit! Da werden Lautstärke und Stimmbild je nach Art der Schwerhörigkeit in unterschiedlichen Frequenzbereichen verändert!

Bei mir fehlten ein paar hohe Töne, aber vor allem die tiefen Töne, so dass ich vor meine CI-Phase relativ laut und höher gesprochen habe!
Das Ganze klang etwas aggressiv und gepresst, wie man mir berichtet hatte! Mit dem Sprachverständnis der CI's wurde meine Stimme auch wieder normaler, so wie meine Frau sie vor Urzeiten einmal kennengelernt hatte!
Das war ein sehr schneller Anpassungsprozess bei mir, einmal bei der EA zur linken Seite und jetzt nach der ReHa, als mich meine Frau nach 4 Wochen, wieder gehört hatte.

Aber die Familienmitglieder oder engsten Vertrauten, die sich, wie in meinem Fall, über Jahrzehnte mit der Lautstärke an mich angepasst haben, damit ich sie höre und auch verstehe, haben diesen Automatismus nicht eingebaut, der die Lautstärke wieder reduziert, wenn sie mit mir reden, da ich jetzt wieder besser höre!
Das muss in akribischer Kleinarbeit und von mir erst bewusst angesagt werden, damit sich das wieder regelt!
Auf der anderen Seite macht mir auch deutlich, ich habe schon verdammt schlecht gehört, und welche Belastung muss das für die Familie gewesen sein!

Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht?

Viele Grüße

Michael

Hallo, zusammen, das Wetter gestern hat mir einfach keine Ruhe gelassen, ich hatte Hummeln im Hintern!
So habe ich also mein Bike aus der Garage geholt und mich fertig gemacht zum "Ausreiten"!

Das war natürlich etwas ungewohnt am Anfang, aber letztendlich saß der Helm über den zwei SP's und sie waren nicht vom Haken sprich Implantat gerutscht!

Also rauf aufs Bike, noch kurz eine besinnliche Minute eingelegt, um sich mental darauf vorzubereiten, was da nun gleich zu hören sein wird und dann den Motor gestartet.
Man ist ja schließlich auch Genussmensch!

Langsam den Finger in Richtung "Starter"-Knopf geschoben und ..............ja, für alle Eingeweihten, der Kill-Schalter war "off".............mein V2 sprang an und brabbelte im Leerlauf genüsslich vor sich ihn! Was für ein Sound, was für ein Feeling!
Ich freue mich schon das ganze Jahr über immer wieder auf diesen einen, besonderen Moment, wenn ich die Maschine das erste Mal im Frühjahr starte.

Helm schließen, langsam vom Hof rollen und auf die Straße abbiegen, los geht's!
Am Ortsausgang behutsam Gas geben und dahingleiten, die erste Kurve kommt und ist schon hinter mir, es ist einfach herrlich und macht richtig Spaß!
Die untergehende Sonne blendet noch etwas und die Helmgeräusche kommen gut rüber, nicht zu laut und nicht zu nervig, gerade richtig!

Ein Pkw hinter mir schaltet einen Gang zurück und beschleunigt, um mich zu überholen, ich sehe und ich höre ihn! Tolles Gefühl, wenn man sich wieder mehr auf sein Gehör verlassen kann und nicht nur auf Sicht fahren muss!

Ich bin circa 1 Stunde unterwegs und kehre dann wieder nach Hause zurück, stelle mein Bike in die Garage und geselle mich wieder zu meiner Familie.
Viele Grüße
Michael

Danke Dir, Rainer, ja war nach kurzer ReHa-Phase wieder voll und ganz mit dem Bike verwachsen!
VIelen Dank
Michael