Ich bin einfach verzweifelt- mein Chef ist nicht mit dem Op Termin einverstanden!

  • Guten Abend,

    Ich bin ja schockiert über solche Sachen immer wieder mal zu lesen.

    Da ist jemand benachteilig und wird daran gehindert seinem Leiden Abhilfe bzw. Linderung zu verschaffen. Und das auch noch auf eine sehr unschöne und ausbeuterische Art und Weise.

    Der Arbeitgeber hat auch pflichten, was die Fürsorge der Mitarbeiter angeht. Und diese verletzt er hier eindeutig, da seitens von dir schon vorab Informationen dazu gegeben wurden. Auch wiederum hast du zeitlich versucht ihm schon vorab entgegen zu kommen, von daher kann er jetzt wo die zeit für die OP ist, nicht ganz so einfach blocken. Und schon gar nicht aus privaten gründen, wo sind wir hier denn bitte schön....

    Das ist ja absolut menschlich daneben und Arbeitsrechtlich sehr fragwürdig was dieser Mann hier macht. Da er sich in diesem fall überhaupt nicht einmischen darf. Hier geht es um Leib/Körper und Seele eines Menschen, der Hilfe brauch und sie bekommen muss.

    Muss du erst komplett ertauben, bevor er es merkt was er gerade hier macht. Gefahr für seinen Mitarbeiter sollte er doch als Chef verhindern, das gehört zu seinen Aufgaben mit.

    Bitte lasse dich nicht von so jemanden, so behandeln. Das hast nicht verdient und auch nicht nötig. Es war schon schwer genug so eine Entscheidung (CI) zu treffen, jetzt suche dir am besten, wie bereits von anderen schon erwähnt, Hilfe oder Beratung. Du musst nicht alles alleine bewältigen, lasse dir auch helfen, du bist nicht allein.

    In diesen Sinn, einen schönen Abend noch.

    Gruß
    Carlo

  • Mal eine provokative Frage: was täte der Arbeitgeber, wenn seine Angestellte plötzlich erkranken - sich z.B. ein Bein brechen würde?
    Wieso ist der Urlaub des AG höherrangig als die nötige med. Behandlung (hier: OP) der Angestellten?

    Leider hilft das wenig, eine Lösung wird sich vermutlich nur in einem Gespräch finden lassen.

    maryanne

  • Hallo,

    leider kann ich mich hier nicht für den Beitrag von Carlo bedanken.
    Der "Bedanken"-Button ist nämlich verschwunden ?(

    Endlich mal jemand, der die richtigen Worte findet, die mir so oft fehlen.
    Hier steht ganz genau, was ich denke, aber Carlo hat's geschrieben.
    Danke also dafür.

    Viele Grüße, Peter

    Spätertaubt April 2013
    re: Cochlear N6 CP910 (CI422) 30.09.2014 / EA 10.11.2014
    li: Cochlear N6 CP910 (CI422) 03.02.2014 / EA 03.03.2014 / Explantation 29.03.2016
    Re-Implant N6 (CI522) 19.07.2016 / EA 22.08.2016

  • Hallo Sandra,
    ich finde es einfach unglaublich, wie Du das alles schaffst, als Rezeptionistin zu arbeiten.
    Und ich möchte Dir Mut zusprechen, ich wünsche Dir, das es für Dich doch noch zu einer
    guten Lösung kommt.
    Herzliche Grüße, Peter

    Spätertaubt April 2013
    re: Cochlear N6 CP910 (CI422) 30.09.2014 / EA 10.11.2014
    li: Cochlear N6 CP910 (CI422) 03.02.2014 / EA 03.03.2014 / Explantation 29.03.2016
    Re-Implant N6 (CI522) 19.07.2016 / EA 22.08.2016

  • Und sei der Ärger dann noch so groß: Kündige bitte niemals selbst! Das könnte dann Probleme mit dem Jobcenter bei der Beantragung von Arbeitslosengeld verursachen, weil die dann Dir "Eigenverschulden" unterstellen werden. Heißt, die ersten vier Wochen Sperre und keine Leistungen...


    Wenn Sie aber zuvor zum Arbeitsamt geht und dort den Fall erörtert, wird sie nicht gesperrt werden.
    Denn das Verhalten des Chefs ist unzumutbar.
    Habe ich auch schon einmal so praktiziert.
    Da hatte ich eine Arbeit, wo ich viel zu viel telefonieren musste.
    Da habe ich dann beim Arbeitsamt vorgesprochen und dort war man dann mit meiner Kündigung einverstanden und ich wurde nicht gesperrt.


  • Wenn Sie aber zuvor zum Arbeitsamt geht und dort den Fall erörtert, wird sie nicht gesperrt werden.
    Denn das Verhalten des Chefs ist unzumutbar.

    Da habe ich dann beim Arbeitsamt vorgesprochen und dort war man dann mit meiner Kündigung einverstanden und ich wurde nicht gesperrt.

    Grundsätzlich ist es richtig, dass keine Sperre Seitens der Arbeitsagentur erfolgt, wenn der Arbeitnehmer gekündigt hat und die Fortführung des Arbeitsverhältnisses nicht zumutbar gewesen wäre. An das Vorliegen der Unzumutbarkeit werden von Agentur und den Arbeitsgerichten aber recht hohe Anforderungen geknüpft.

    Es ist mE. etwas verfrüht über mögliche Kündigungsstrategien zu debattieren. So wie das Arbeitsverhältnis im Moment von Sandra charakterisiert wird, ist es nicht unzumutbar. Nicht jede Meinungsverschiedenheit reicht aus. Ausserdem darf bezweifelt werden, ob der Arbeitgeber, der selbst nicht von einer möglichen Kündigung gesprochen hat, sondern momentan "nur" in Sorge um das Wohl seines Haustiers ist und die OP bagatellisiert, tatsächlich kündigt. Häufig haben Arbeitgeber von Familien-/Kleinbetrieben eine recht partnalistische Auffassung vom Chef-Sein und meinen überall mitbestimmen zu müssen. Zudem würde ihm eine Kündigung wenig nützen, er müsste zunächst eine neue Kraft finden und diese einarbeiten. Da kann er ebensogut auf Sandras Rückkehr aus dem Krankenstand waren (von der Rechtmäßigkeit einer solchen Kündigung mal ganz abgesehen.)

    Das beste ist für den Moment noch einmal ein Gespräch zu suchen (vielleicht ohne die alarmistische wenn auch wohlmeinende Kollegin), Krankschreibung abgeben, die OP durchziehen. (Krankschreibungen, lauten immer auf "Arbeitsunfähig krank" - ohne Angabe von Krankheit etc.) DANN sehen wie sich das menschliche Verhältnis mit Chef und Kollegen entwickelt. U.U. später nach EA und eventuell Reha, wenn das Hörvermögen schon sehr viel besser ist, nach einem neuen Job ausschauhalten mit einem menschlich besseren Chef.

    Eine Eigenkündigung ohne besseren/anderen Job in der Hinterhand ist eigentlich nur dann angezeigt, wenn bei Fortführung des Arbeitsverhältnisses eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes (auch psychisch) zu befürchten steht. Im Falle einer Arbeitgeberkündigung, immer das Arbeitsgericht einschalten. Kündigungsschutzklage kann ohne Anwalt mit Hilfe eines Rechtspflegers beim ortlichen Arbeitsgericht aufgesetzt/eingereicht werden. Das Gericht hat eine erhöhte Fürsorgepflicht einer anwaltlich nicht vertretenen Partei gegenüber. Selbst wenn der Job nicht "gerettet" werden kann, kann vor Gericht meist zumindest eine Abfindung, besseres Arbeitszeugnis etc. erstritten werden. Meist recht zeitnah im obligatorischen Gütetermin im Wege eines Vergleichs.

    Für den Moment ist vorallem wichtig, dass du dir, Sandra, die Vorfreude auf die OP nicht durch ein solches mieses Verhalten deines Chefs, verderben lässt. Die OP ist wichtiger als der Job und aller Wahrscheinlichkeit nach, wird sich dein Chef wieder einkriegen. Er muss der OP nicht zustimmen, wenn du arbeitsunfähig krank bist, bist du halt krank und nicht bei der Arbeit.

    Ertaubt im Alter von 38 Jahren als Folge einer Mumpsinfektion im Mai 2013; davor normal hörend
    CI Medel Opus2 & Rondo/Concerto links seit 29.01.2014, EA 24.02.2014 (BWK Ulm)
    CI Medel Sonnet/Synchrony rechts seit 17.12.2014 (BWK Ulm)

    • Offizieller Beitrag

    Zu bedenken ist auch: die OP ist nur der erste Schritt! Die EA wird folgen, später eine Reha.
    Auch dies sollte ein Arbeitgeber frühzeitig wissen, um neuen Konflikten vorzubeugen, denn eine Beeinträchtigung im beruflichen Ablauf ist unvermeidlich.
    Manche Chefs und Vorgesetzte stehen ja auf dem Standpunkt: »Nun haben Sie ein CI, können wieder alles hören und dafür doppelt so viel arbeiten, bitte für die Hälfte des bisherigen Gehaltes.« So geht das aber nicht!

    Grüße, Wolfram

  • Manche Chefs und Vorgesetzte stehen ja auf dem Standpunkt: »Nun haben Sie ein CI, können wieder alles hören und dafür doppelt so viel arbeiten, bitte für die Hälfte des bisherigen Gehaltes.« So geht das aber nicht!

    Ja, genau so ist das bei mir abgelaufen.
    Da bedarf es dann sehr viel Überzeugungsarbeit klar zu machen, daß man immer noch hörbehindert ist.

    Ich würde, um im Ernstfall nicht alles vor dem Arbeitsgericht ausfechten zu müssen, schon einmal ein Zwischenzeugnis verlangen.
    Für machen Chef ist das auch ein geeigneter Wink mit dem Zaunpfahl.
    Generell sollte man sein Arbeitszeugnis selbst schreiben und dann wortgleich vom Chef auf den Firmenbogen drucken lassen.
    Im Internet gibt es überall Anleitungen für das passende Arbeitszeugnis.
    Habe ich gerade für meinen jüngsten Sohn gemacht, dem sein Chef hatte keine Ahnung und in Unwissenheit ein absolut miserables Zeugnis ausgestellt.
    Er musste dann mein formuliertes Zeugnis nur noch unterschreiben, was er auch tat, einen Firmenbogen hatte der Kleinbetrieb nicht einmal.

  • Eben, der Hund von Chef hat kein Vorrang. ..
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Mal eine provokative Frage: was täte der Arbeitgeber, wenn seine Angestellte plötzlich erkranken - sich z.B. ein Bein brechen würde?


    Hallo,

    Hatte ein paar Tage kein Internet..jaaaaa...ist ja schon mal fast so passiert - ein zimmermädchen hatte sich den Puls/Hand verknickst, musste geschient werden...als die krankmeldung kam: Müssen Sie denn gleich krank machen? Sie hätten ja doch mangeln können....

    So, er hat mich jetzt gebeten das alles zu Weihnachten zu verschieben, weil der Betrieb ja über die Feiertage geschlossen ist... und morgen werde ich ihm sagen das das leider nicht geht..
    Also meine lieben - ich habe so das Gefühl das das noch lange nicht vorbei ist...und ich freue mich wirklich soooo sehr auf mein CI - habe mich übrigens für AB entschieden :P

    Ich danke Euch - und freue mich das ich hier sooo viele mitfühlende Mitmenschen"kennengelernt" habe ^^

    grüße
    Sandra

  • Zu bedenken ist auch: die OP ist nur der erste Schritt! Die EA wird folgen, später eine Reha.
    Auch dies sollte ein Arbeitgeber frühzeitig wissen, um neuen Konflikten vorzubeugen, denn eine Beeinträchtigung im beruflichen Ablauf ist unvermeidlich.


    Lieber Krauwolf :) ,

    Das habe ich gleich alles gesagt...(ok, von der Reha erst mal nix :rolleyes: )..aber EA usw weiss er alles...ich bin eigentlich für Ehrlichkeit...hätte ihm auch gleich die REHA gesteckt...aber bei der Reaktion..erst mal warten und dann so tun - eeeee hab ich gar nicht realisiert das das notwendig ist... :huh: ..

    Danke ;)
    Sandra

  • Dein Chef - er hätte bei mir alle Sympathiepunkte verloren. Hör nicht auf ihn und leg dich auf den OP-Tisch.

    DANACH profitiert er viel mehr von dir - mit deinem neuen Hören, auch wenns dauern wird.


    Auch mein Arbeitgeber war anfangs nicht so begeistert von meiner wochenlangen Abwesenheit (OP, Krankenhausaufenthalt, EA, Einstellungen (die operierende Klinik ist über 200km von meiner Arbeitsstelle entfernt) und Reha), aber mittlerweile sind meine Kollegen "froh", dass ich viel mehr verstehe.

    Links: Seit Dezember '12 Cochlear Nucleus 5
    Rechts: Seit November '13 Cochlear Nucleus 6

  • Da habe ich ja den Vorteil, dass ich selbstständig bin und der Auftraggeber keinerlei Weisungsbefugnis hat. Jederzeit kann ich sagen, dass ich den Auftrag nicht annehmen kann und gut ist.
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • ja hat was, zumindest was die eigene freie zeitentscheidung angeht, aber trotzdem birgt es auch für selbstständige risiko, betrifft die monatlichen kosten, die bleiben, ob du was arbeitest oder nicht.

    Liebe Grüße
    Martina

    OP: bilaterale Versorgung, 01.04.2014, Cochlear N6, CI422, EA 06.05.2014 (( :thumbup: ))

    hörwelt - hearworld mein blog


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  • Hallo,
    Also ich habe ihm nahegelgt das ich den Termin nicht ändern kann und somit bleibt die Einweisung am 13.10 und die eigentliche OP am 14.10. Und O Mann o mann bin ich nervös...klar, ich freue mich EEEENDLIIICH ist es soweit und ich kann dann wieder hören (auf jeden Fall erhoffe ich es mir)..aber von Tag zu Tag bin ich nervöser...und aufgeregter...und unsicherer....und dann wieder glücklich...und wieder unsicher...

    Denke mir das das zwiespältige normal ist....

    Tja, ein Danke schön und - ich melde mich auf jeden Fall. :)

  • Sehr gut gemacht! :) Und es wird schon alles klappen!

    Ich dagegen freue mich auf die Erstanpassung meines zweiten Blechohres in einer Woche...