Mutter einer gehörlosen Tochter mit CI beidseitig

  • Hallo an alle,

    ich lese schon eine Weile hier mit und möchte mich nun auch vorstellen. Ich bin Nicole, habe zwei Kinder im Alter von 11 und 6 jahren. Meine Tochter Lara ist 6 und gehörlos geboren. Sie trägt seit Dezember 2008 beiseitig Ci und kommt eigentlich gut damit zurrecht. Die letzten Tage und Wochen aber nimmt sie den Unterschied zwischen ihr und anderen hörenden Kinder wahr und wird immer trauriger daruber, das sie eben nicht so gut sprechen kann wie ihre Freunde in Kita. Deshalb und weil sie Schlafstörung entwickelt hat, ist sie ab 17.Oktober in psychologischer Behandlung. Mir als Mutter tut es unheimlich weh, wenn sie beim ins Bett gehen des öfteren sagt "Ich will nicht gehörlos sein, ich will auch ohne meine Zauberohren hören" oder "Die Kinder in der Grippe können dieses und jenes schon sagen und ich nicht". Ich dachte ich hätte die Diagnose angenommen und komme damit klar, aber es ist ganz und gar nicht der Fall. Erst gestern wieder wurde ich von einem kleinen Mädchen angesprochen warum Lara so "komisch" redet, ich war so schockiert über diese ehrliche Frage, das ich nicht sofort antworten konnte, aber meine kleine Lara sagte nur "weil ich nicht hören kann" und den restlichen Tag war sie ganz ruhig und in sich gekehrt...

    Ich erhoffe mir in diesem Forum einen regen Austausch und nette Kontakte die mir vielleicht sagen können was in einem Menschen vorgeht, dem ein Sinn feht.

    Herzliche Grüße Nicole

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    erst einmal herzlich Willkommen hier!

    Geht deine Tochter zur Logopädie? Dort könnte man dann gezielt Sprechübungen machen mit den Silben, die deine Tochter halt nicht so gut kann.
    Wenn ihr das schon macht, müsstet ihr mal überlegen, ob ihr vielleicht die Anzahl der Therapien pro Woche erhöhen könnt.
    Kurzum: auch wenn es manchmal länger dauert, aber auch Kinder mit CIs können ganz normal sprechen lernen!

    Ach ja.. noch weitere Fragen: geht ihr regelmässig zum Nachjustieren des CIs? Wenn ja.. wo seid ihr in Behandlung / bei welchen Audiologen?

    Grüße,
    Miriam

  • Hallo Miriam,

    ja, Lara ist seit ca 3 Jahren bei der Logopädie und hatte auch Frühförderung. Die Frühförderung wurde allerdings mit Eintritt in einen Integrations-Kindergarten eingestellt, weil wir wohl keinen Anspruch mehr haben. Ich übe mit ihr auch zu Hause sehr viel mit diversen Spielen und Karten die wir von wöchentlich von unserer Logopädin bekommen. Zweimal wöchentlich Logopädie hab ich auch schon angesprochen, aber die Logopädin ist nur einmal die Woche in unser Stadt. Das Problem bzw Nachteil ist auch, das wir in einer Kleinstadt leben und es hier keine weiteren hörgeschädigten Kinder gibtun Lara somit auch kaum Kontakt zu anderen Kindern hat mit denselben Problemen. Wir sind regelmäßig im CIC Neukölln in Betreuung wo sie "eingestellt" wird und da legen wir die Termine immer so, das wir danach zum "Kinderkreis" dabei sein können, wo Lara eben auch sieht, das sie nicht die einzige ist... Am 24.10. bekommt sie für ein paar Wochen das neue Nucleus zur Probe, damit soll das Hören wohl besser sein.

    Was gibt es denn noch für Möglichkeiten?

    Ein Antrag auf Reha in der Eubius Klinik ist gestellt und ich hoffe, das der auch bewilligt wird.

  • Ja, auch von mir herzlich willkommen.
    Oh, das stimmt mich aber auch traurig, wenn ich das von deiner Tochter lese und kann das nachvollziehen. Aber ich will auch Hoffnung machen, denn ich kenne auch Kinder, die wirklich gut reden, obwohl sie immer schon taub waren und nur mit CI unterwegs sind. Deshalb glaube ich, dass es auch bei deiner Tochter noch viel besser wird.
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Hallo Norbert,
    ich danke Dir!
    Ic h selbst finde naturlich nicht, das sie "komisch" spricht und ich verstehe sie auch. Aber viele Außenstehenden scheinen Probleme zu haben sie zu verstehen. Lara wird nächstes Jahr eingeschult und wir sind schon fleißig in Kontakt mit der Förderlehererin, die Lara dann in der Regelschule unterstützt und sie sagte, sie hat den Eindruck Lara traut sich nicht zu sprechen, vielleicht aus Angst ausgelacht zu werden :( Kinder sind nunmal schonungslos ehrlich und direkt, und da muss meine Maus einfach lernen zu kontern. Sie ist eigentlich sehr selbstbewusst, sie ist sogar in einer Tanzgruppe und hat auch öffentliche Auftritte bei denen sie wunderbar mitmacht. Aber es fällt halt auf, das sie den Text anscheinend nicht versteht, sie guckt bei den anderen ab.
    Ich bin manchmal wirklich am verzweifeln und würde so gern mit ihr tauschen... Sie so zu sehen, wenn sie sich abkapselt ist einfach grausam!

  • Hallo Nicole,
    herzlich willkommen auch von mir (auch wenn ich selbst auch noch nicht lange hier im Forum unterwegs bin).
    Ich habe einen 5jährigen Sohn, der auch gehörlos ist und beidseitig CI-versorgt ist (1. CI seit 4 Jahren, 2. CI seit 1 Jahr). Allerdings hat er noch mehr "Baustellen" und ist geistig erst auf dem Stand eines ca. 2,5 jährigen Kindes, so dass er selbst (noch?) keine Probleme mit seiner Hörschädigung hat. Sprachlich ist er so auf dem Stand eines 2,5-3 jährigen Kindes.
    Erik hat von Anfang an den Nukleus 5, von daher kann ich dir leider nicht sagen, ob man da Unterschiede merkt.
    Regelmäßige Logo macht Erik erst seit 2 Monaten im Kindergarten (er geht in einen Schulkiga, der aber nicht auf hörgeschädigte Kinder spezialisiert ist), seit 3,5 Jahren fahren wir (neben den 3-4 CI-Rehas im Jahr) 2-3 x im Jahr zu einer Intensvtherapiewoche , wo Erik neben KG auch Logopädie (Padovan) hat, hauptsächlich für die Mundmotorik (mit der er aufgrund seiner Mehrfachbehindeurng auch Schweirigkeiten hat). Die Übungen mache ich selbst dann zu Hause weiter.
    Ich drücke dir die Daumen, dass der Reha-Antrag schnell geehmigt wird!
    Gruß,
    Katja

  • Hallo Nicol
    ich bin auch noch neu hier,
    ich bin von Geburt an stark schwerhörig gewesen hatte als Kind bis 12 Jahre, 3 mal die Woche logo. und in der Schule eine eigene pädagogische Lehrkraft/ Assistentin die zusätzlich mit mir geübt hat, zudem jeden Abend ein Lied nachsinge bis meine Oma zufrieden war, manchmal auch ein Märchen. Ich konnte w,e,t,z,p,s,d,f,h,c,v,n,m nicht richtig sprechen und im Zeugnis steht das gleiche drin wie bei deiner Tochter das ich mich nicht trauen würde! Heute weiß man dass das ,in meinen Fall, nicht so war nach dem Wechsel der HG könnte ich sie nach und nach aussprechen und seit dem ich die CIs habe kann ich alle Buchstaben ohne größere Probleme außer die S-laute. Das fallt aber kaum auf. Lass deine Tochter richtig viel reden ohne das es wie eine Übung erscheint nebenbei beim abwaschen oder so. Meine Großmutter hat mich immer erzählen lassen was ich grade mache ws ich denke und so sollte mich Abenteuergeschichten ausdenken und ihr erzählen sie hat mich dabei nicht korrigiert sie hat aber die Wörter die ich nicht so gut konnte in einer Art zusammen Fassung verwendet. Vielleicht hilft es ihr. Das CIC Neukölln ist dich das in Berlin oder ? Die sind gut, dort war ich seit meinen 3 Lebensjahr, damals war es noch die Schwerhörigen Beratungsstelle. Vielleicht kann man dort mal einen Test machen welche Frequenzen wie eingestellt sind.

    03/06 links AB reim. 2013, 05/07rechts AB

  • Ich bin überwältigt von euren Ratschlägen! Die Sache mit Geschichten erfinden, finde ich sehr schön und werde das gleich beim ins Bett bringen ausprobieren. Ich kann ja anfangen eine Geschichte zu erzählen und Lara soll dann erzählen wie es weiter geht :) Ich danke euch! Warum hab ich mich nicht schon viel eher hier angemeldet? Ich fühl mich richtig gut aufgehoben:-)

  • Frage an Dich bezüglich Kindergarten, Du schriebst Integrationskindergarten, d.h. ??
    bei uns wars damals so, daß die Gruppe durch die Bewilligung der Integrationskraft verkleinert wurde, also viel weniger Kinder in der Gruppe sind und dadurch auch die Zeit der Kindergartenkraft verstärkt für das "Problemkind" da ist. (Ging zwar hier um Autismus, aber ist im Prinzip ja das gleiche Problem Integration).
    Laß Dich also nicht einschüchtern, Deinem Kind steht wenn die Gruppe zu groß ist, eine zusätzliche Kraft allein für sie zu und die könnte entsprechend der kompletten Zeit intensiv sich um Lara kümmern. Den Tipp geb ich Dir vorab auch schon für die Schule, besorg Dir ne Schulbegleitung UND sonderpädagogische Förderkraft - das sind 2 Stellen, 1x Jugendamt, 1x Schulamt.

    Liebe Grüße
    Martina

    OP: bilaterale Versorgung, 01.04.2014, Cochlear N6, CI422, EA 06.05.2014 (( :thumbup: ))

    hörwelt - hearworld mein blog


    Wolle online kaufen

  • Hallo Nicole,
    ich finde es einfach vorbildlich von dir, wie du dich um deine Tochter kümmerst und sie nicht allein lässt. Das wird Lara, so denke ich, auf jeden Fall merken und das wird sich auch im Laufe ihres Lebens positiv auswirken. Lass dich nicht entmutigen und zeige ihr auch weiterhin deine Liebe zu ihr und dass sie ganz und gar angenommen und in der Familie willkommen ist. Ich sage das, weil ich das so nicht erfahren habe, obwohl ich nur schwerhörig war.
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Martina, der sonderpädagogische Förderbedarf ist schon angemeldet, nur leider kommt die Frau nur für zwei Stunden pro Woche um ihr da zu helfen wo sie was nicht verstanden hat in der Schule. Was ist denn Schulbegleitung? Ich hab sowieso tierisch Angst vor der Einschulung, die Vorstellung wie sie auf dem Schulhof vielleicht blöd angemacht oder gar ausgelacht wird ist nicht zu ertragen :(

    Lieber Norbert,
    was Du schreibst rührt mich zu tränen , ich habe mir die Entscheidung (wie sicher alle hier) für die CI's nicht leicht gemacht. Ich wollte meine Tochter so nehmen wie sie ist und ihr fehlt nunmal dieser Sinn. Allerdings wohnen wir auf einem Dorf wo die Toleranzgrenze nicht sehr hoch ist. Es ist wirklich traurig, aber leider wird man in unserer Gesellschaft schnell ausgegrenzt sobald man von der Norm abweicht...
    Ich würd für meine Lara einfach alles geben. Als Mutter will man doch, das die Kinder es im Leben gut haben und vor allem besser alsam es selber als Kind hatte.

  • genau dafür ist die schulbegleitung da :)
    mein sohn ist autist, und hat somit schwierigkeiten mit anderen zu kommunizieren, und wird /bzw. wurde auch von anderen nicht immer akzeptiert. damit aber die situationen auf dem schulhof oder im unterricht nicht eskalierten, haben wir von anfang an eine schulbegleitung mit im unterricht gehabt. heißt in der grundschule wurde der bedarf für die volle schulzeit gedeckt, später wurde aufgelockert und er mußte auch mal tageweise ohne schulbegleitung auskommen. bei uns in hessen gibt es hierfür die integrative schulform, d.h. menschen mit behinderung werden gemischt mit normalen (wobei oftmals eher die normalen auffällig sind und die lehrer zur weisglut bringen als unsere besonderen kinder).
    wende dich an die schulleitung, sag, daß du eine schulbegleitung möchtest und diese beantragst du beim jugendamt.
    bei uns griff der §35a ( ) der aber bei dir und lara nicht greifen wird weil keine seelische behinderung vorliegt. versuchs aber, sprich offen über deine ängste und die befürchtung der aggression bzw. ausgrenzung durch mitschüler.
    zudem ist eine schulbegleitung während des gesamten unterrichts bei lara, sprich wenn sie was nicht verstanden hat, kann diese schulbegleitung es ihr nochmal erzählen und erklären, notfalls auch raus aus dem klassenzimmer.
    bei uns wurde im 8. schuljahr auf schulbegleitung verzichtet, weil ab da a) die mitschüler es "akzeptierten" und b) die lehrer meinten, mein sohn schafft es auch alleine (hat er auch, aber auch dank meiner eigenen mittel druck auszuüben).

    Liebe Grüße
    Martina

    OP: bilaterale Versorgung, 01.04.2014, Cochlear N6, CI422, EA 06.05.2014 (( :thumbup: ))

    hörwelt - hearworld mein blog


    Wolle online kaufen

  • ach nochwas zu ausgrenzung

    ich wohn in nem 600 seelen kaff, man kann echt kaff sagen, und was glaubste wie froh ich war, endlich diese mitschüler aus dem eigenen dorf nicht mehr in der klasse zu haben. dieses geschwätz und getratsche, dieses miesmachen und ausgrenzen, zu keiner geburtstagsfeier wurde mein sohn eingeladen, und auch sonst nichts, bis heute keine freundschaften.
    ich wünsche dir und lara einen lehrer/in, der das im griff hat, die schüler zu mobilisieren, das miteinander zu akzeptieren, denn auch ein brillenträger ist "behindert".

    Liebe Grüße
    Martina

    OP: bilaterale Versorgung, 01.04.2014, Cochlear N6, CI422, EA 06.05.2014 (( :thumbup: ))

    hörwelt - hearworld mein blog


    Wolle online kaufen

  • Ja, das wünsche ich auch. Nur die Brillenträger, sind die nicht oberklug? Schon mal einen Einser-Abiturienten ohne Brille gesehen? Ich nicht. Das ist so die Weltmeinung, Brille macht wichtig. Ich denke dann eher, wie geht es ihm/ihr. Wie schlecht ist das Sehen? Wirds schlimmer, bleibt es so? Aber doch von der Gesellschaft voll akzeptiert und irgendwie "in".
    Ja, Dorfgetrampel. Zu Hause hieß es, "Wenn Norbert nicht wäre, dann könnte ich...." und in der Verwandschaft hatte ich einen "Dachschaden". Und so ein bißchen wiederholt sich die Geschichte jetzt mit meinem CI. Die Wenigsten können da was mit anfangen.
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • siehste und deswegen wachsen gerade meine haare wieder länger :) ne im ernst, viele wissens nicht, viele wußtens mal und habens vergessen und dabei belass ich es auch nun - auf getratsche hab ich keine lust, hab erreicht was ich erreichen mußte, trotz oder gerade mit HG und dem hörproblem und gut is. diejenigen, die es verstehen, sind zwar wenige, aber eben echte vertraute.

    aber für nicole und lara, nehmt jegliche hilfen an, die stehn zu und die erleichtern es euch.

    Liebe Grüße
    Martina

    OP: bilaterale Versorgung, 01.04.2014, Cochlear N6, CI422, EA 06.05.2014 (( :thumbup: ))

    hörwelt - hearworld mein blog


    Wolle online kaufen

    • Offizieller Beitrag

    Huhu,

    prima, dass ich ja neben den doofen Ohren auch ne Brille trage :)
    Aber ja, ich kenne auch 1-ser Abiturienten ohne Brille... mehrere sogar :)

    Wegen der "Andersartigkeit" haben wir hier die Erfahrung gemacht, dass ein offener Umgang Türen öffnet.
    Ich habe eine Tochter, die urininkontinent ist. Ich glaube, ich brauche nicht näher auszuholen, was das bedeutet, auch für Schule usw. In der Grundschule haben wir versucht, dieses Problem gegenüber den Mitschülern so klein wie möglich zu halten. Ein sehr sehr großer Fehler! Mit sehr sehr viel Mühe haben wir dann das Selbstvertrauen meiner Tochter soweit stärken können, dass sie ein T-Shirt tragen wollte, auf dem "Auslaufmodell" steht. Sie hat das Thema offen publik gemacht, aber auch klar gesagt, dass es sie selbst unheimlich nervt, dass sie alles mögliche versucht, um dieses Problem in den Griff zu bekommen. In der 4. Klasse war dieses, nach 3 Grundschuljahren, die wohl schlimm gewesen sin mussten. Bei diesem Klassengespräch, was sie ganz alleine geführt hat, kamen auch andere mit ihren Besonderheiten hervor. Das Fazit hat selbst die Lehrerin umgehauen: jeder hat etwas, was er gut kann, aber auch etwas, was er gar nicht gut kann.
    In derweiterführenden Schule lief ein solches Klassengespräch, wieder von Töchterchen initiiert. Gleiches Ergebnis, nie Probleme... auch wenn die Jungs blöd sind und sie gerne aufziehen, die Mädels zicken... DAS Urinproblem ist kein Problemmehr!

    Ich kann daher aus der Erfahrung nur raten: gebt eurem Kind Vertraun in sich mit!! Doofe Ohren sind nicht toll, aber nichts, wofür man sich schämen mus!!! Auch wenn die Sprache vlt noch nicht pefekt ist, so sollte man klar machen, dass Lara trotz Taubheit sprechen kann! Und das verständlich!! Sollen doch die anderen mal englisch mit Oropax und Kopfhörern oben drauf sprechen lernen!! Stärkt euer Kind darin, normal mit der Behinderung umzugehen. Es ist nichts, wofür man sich schämen muss und nichts, was man verstecken muss! Wenn ihr das schafft, kommt der Rest von ganz allein!

    Grüße,
    Miriam

    PS: In der Uni hatte kch ein Shirt mit "Habe doofe Ohren " getragen. Nach ner Woche wusste es jeder und ich musste nicht ständig um langsameres, deutlicher zu mir hingerichtetes Sprechen bitten... das war dann drin!

  • Guten Morgen ihr lieben,

    das mit den Brillenträgern ist wirklich so eine Sache... ich selbst sehe ja auch ohne Brille bzw Kontaktlinsen so gut wie gar nichts, aber da schaut keiner doof. Wenn allerdings ein Kind eine Brille trägt sieht das schon anders aus... Lara wird wahrscheinlich auch eine Brille bekommen (da freut sie sich drauf, denn dann sieht sie aus wie ihr Mami ;-)) Warum ist unsere Gesellschaft so? Warum kann nicht einfach jeder so akzeptiert werden wie er ist? Der eine hat ne große Nase und der andere hat halt "Zauberohren", der eine ist Homosexuell und wieder andere Hetero... Ja und, wo ist das Problem? Ich denke, da kommt vieles von den Eltern. Ein Kind kommt nicht von alleine auf die Idee das dieses oder jenes nicht normal sein soll! Ich find das wirklich traurig und kann so ein Verhalten einfach nicht nachvollziehen. Wir gehen mit Lara sehr offen um, sie könte die Haare zb offen tragen, das sieht keiner was sie da hinter den Ohren hat, aber sie möchte halt lieber Zöpfe und die bekommt sie auch jeden Morgen. Scheiß drauf was andere dazu sagen! Eine Mutter in der Kita hat mich darauf schon angesprochen warum ich die "Dinger" nicht unter den Haaren verstecke.. -Auf meine Gegenfrage warum sie denn mit ihren schiefen Zähnen nicht zu Hause bleibt, wusste sie keine Antwort. Ich denke im 20.Jahrhundert sollten wir doch alle tolleranter sein.

  • es war toleranter, die ellenbogengesellschaft bildet sich ja jetzt erst recht.
    einerseits verständlich, die angst, nen dach überm kopf zu haben und arbeit und somit geld überträgt sich auf alles andere "was im weg stehen könnte". jeder mensch, der nicht zu 100% ist, könnte eine gefahr für mich selbst werden und mir durch wegnahme des jobs das dach kosten.
    so sehe ich das, wird zwar nicht so nach außen kommuniziert, aber scheint was dran zu sein.

    Liebe Grüße
    Martina

    OP: bilaterale Versorgung, 01.04.2014, Cochlear N6, CI422, EA 06.05.2014 (( :thumbup: ))

    hörwelt - hearworld mein blog


    Wolle online kaufen

    • Offizieller Beitrag

    Huhu,

    es beginnt ja schon im Kindergarten, geht dann weiter in die Schule und ständig wird defizitorientiert gearbeitet.
    "Das kann ihr Kind noch nicht so gut", "Hier hat ihr Kind noch Probleme", "Das muss aber noch geübt werden" usw. Auf Elternsprechtagen ist ein Vorgehen dieser Art seit meiner Schulzeit "normal", was früher (nach den Erzählungen meiner Großeltern) einfach anders war. Heute werden die Finger auf die Defizite gehalten, statt mal zu sehen, was das Kind gut kann. Förderung gibt es nur, wenn etwas nicht gut klappt.. aber nicht, wenn z.B. ein Kind in irgendetwas besonders gut ist. Hochbegabtenförderung wird belächelt, als nicht notwendig erachtet. Aber Nachhilfe bekommen inzwischen fast 90 % der Schüler in der 6. / 7. Schulklasse.
    Mit dieser Sichtweise wächst man auf... und übernimmt sie damit automatisch. Genau hier liegt auch das Problem. Wenn jemand etwas nicht (gut) kann, dann wird genau das verbalisiert und nicht das, was gut gelaufen ist! Gepaart mit einer ständigen Zukunftsangst (Job, Wohnung, Finanzen generell) führt dieses antrainierte Verhalten dazu, dass man sich selbst besser darstellen will als andere... und gerade bei Behinderungen oder "offensichtlichen Defiziten" ist es dann ja soooo einfach. Dagegen hilft echt nur, sich ein dickes Fell wachsen zu lassen und entsprechende Kommentare abzugeben, wenn es nötig ist.
    Aber das müssen halt Kinder mit Handicaps lernen... und da sind die Eltern Vorbild. Offensiver Umgang seitens der Eltern muss aber auch oft gelernt werden! Aber glaub mir, das wird schon. Einfach das Kind stärken, eben halt nicht nur auf die Sachen fokussieren, was sie nicht gut kann (sprechen, hören), sondern auf das, was sie gut kann. Und loben, loben, loben, wenn sie sich was traut, was ihr unangenehm ist.

    Grüße,
    Miriam

  • miriam du beschreibst das gut, aber bitte nicht vergessen, wir eltern von behinderten kindern gehen über unsere eigene kraft, d.h. irgendwann ist die puste aus, drum sag ich, jeder sollte sich das recht nehmen, und sich hilfe holen, sei es von lebenshilfe, von diakonie, von ämtern und und und
    ich bin wie ja hier mittlerweile bekannt, seit 10 jahren alleinerziehend und kämpfe mit eigener hörbeeinträchtigung und den einschränkungen (autismus) von meinem sohn - hätte ich nicht über die ämter mir die hilfe geholt, die uns zusteht bzw. stand, wäre ich jetzt nervlich fertig.
    drum mein rat, zusätzlich zum "heilen familienleben" und der stärkung hier, auf alle fälle jegliche fachliche hilfe annehmen und anfordern.

    Liebe Grüße
    Martina

    OP: bilaterale Versorgung, 01.04.2014, Cochlear N6, CI422, EA 06.05.2014 (( :thumbup: ))

    hörwelt - hearworld mein blog


    Wolle online kaufen