Hallo,
nach "So,meine Geschichte" und "So, meine Geschichte geht weiter: Die EA" der dritte längere Bericht.
Meine REHA in Bad Nauheim ist nach 5 Wochen vorbei. Zuerst habe ich gemerkt, dass der Chefarzt und auch einige andere Mitarbeiter beidseitig mit CIs versorgt sind. Also, bei den CI-Leuten wurden jeden Tag mehrmals Übungen und Einstellungen gemacht. Hörtraining immer im Einzelunterricht, Mini Gruppe CI mit 4-5 Leuten und eine größere Gruppe mit ca. 10 Leuten. Die ganze Zeit war ich nur mit CI unterwegs und hörte nur damit. Ich bin überzeugt, dass sich die Therapeuten alle Mühe gegeben haben. Diese wechselten ständig wegen Urlaub, aber das ist nicht schlimm. So hatte ich jede Woche mit verschiedenen Stimmen zu tun. Trainiert haben wir im Störlärm in der Cafeteria oder in der Lobby. Und wenn es mal nicht zu laut war, dann haben wir auch schon mal andere Tischnachbarn aufgefordert, ordentlich in der Zeitschrift zu blättern.....
Eine Menge Spaß hatte ich auf jeden Fall bei den Therapiestunden. Ob meine Therapeutinnen auch jung und hübsch waren, weiß ich nicht, ich musste ja immer nach unten schauen, damit ich nicht vom Gesicht ablese, hehehe......
Der angrenzende Wald -Frauenwald- mit Berg und Tal vor der Haustür hat zum Laufen eingeladen. Aber außer mit einem älteren Mann, der sein Hörgerät verloren hatte -wohl im Gebüsch...- habe ich hier mit keinem geredet oder getroffen. Drinnen gabts Sauna, Massage usw. Internet war zum Kotzen. Laut Speedtest 1 MB down und 10 Kb upload, mit Skype und Videotelefonie war also nichts. Und nur WLAN in der Lobby oder Cafe möglich. Und dann noch unverschämt teuer, 12 € die Woche..... Also immer 5 Stockwerke nach unten laufen (Aufzug war verpönt....) und dann wieder hoch. Da war mein Zimmer mit einer sehr schönen Aussicht. Auch jeden Tag Saxofon spielen war drin.
Und mein Saxofon durfte ich auch mal mit in die Gruppe nehmen und verschiedene Töne vorspielen, Abstand
Ganz- oder Halbtöne. Was ich deutlich raushöre, war nicht bei jedem so. Und nach dem ersten Ton waren alle total erschrocken, obwohl alle gewarnt waren und die CIs runtergefahren haben. Dann musste ich mich in die hintere Ecke stellen mit der Tröte :(. So hatte ich also auch meine Musiktherapie......
Auch eine Therapeutin hat mal ihre Klarinette mitgebracht und wir sollten die Töne unterscheiden. War kein Problem, aber auch nur deshalb, weil ich selber eben Musikinstrumente spiele. Auch vorgespielte Musik mit Sopran- oder Bassstimmen sowie Duette konnte ich raushören.
Es hapert aber immer noch an den Konsonanten, diese kann ich immer noch nicht klar raushören wie n, l. k, t, ch, s, sch usw.
Auf eigenen Wunsch habe ich zuletzt auch etwas Stimmbildung gemacht. Also geschaut, wo und wie die Buchstaben gebildet werden und die eigene Aussprache verbessern kann. Das kam leider etwas zu kurz.
Ich finde es wichtig, auch für euch, das festzuhalten, was schon geht und nicht immer auf das schauen, was noch schlecht ist. Jeder kleinste Fortschritt zählt. Auch sollte man die Abschlussuntersuchung mit den Hörtest nicht überbewerten. So hatte ich beim Satztest mit Störschall 85%, d.h. von 20 Sätzen habe ich 17 genau wiedergegeben und in 3 Sätzen irgendwelche Fehler gemacht. Das sind dann 0%; richtige Satzteile zählen nicht. Hätte also leicht besser oder auch viel schlechter ausfallen können. Wichtiger ist, wie das eigene persönliche Gefühl ist nach den vielen Übungsstunden.
Es ist auch ständig lauter gestellt worden, so dass die Dynamik größer geworden ist. Und egal wie laut es ist, unangenehm oder erschreckend habe ich es noch nicht empfunden.
Schade, dass ich erst hinterher hier im Forum erfahren habe, dass bei Medel jetzt für alle Elektroden der fs4p-Serie die Pulsrate auf über 50.000 pps eingestellt werden kann, bisher nur bei den 4 tiefen Tönen. Muss ich dann im November bei der MHH nachholen.
Als Fazit kann ich sagen, dass ich mit dem CI natürlicher höre. Ich denke, dass es auf jeden Fall besser geworden ist, obwohl noch einige Defizite vorhanden sind. Geht nur mit Geduld.
Gruß Norbert