Hallo an alle,
ich wollte mich nach langer Zeit wieder mal melden. Die OP in Bochum hatte ich Anfang Juli gehabt und habe sie sehr gut überstanden. Kein Schwindel, kein Gesichtsnerv betroffen, sogar der Geschmacksnerv war ok. Tolle Leistung an die Klinik. Das Personal war sehr lieb und nett. Die OP dauerte 2 Stunden, um 12 Uhr war ich wieder im Zimmer und um 14 Uhr habe ich mir ein Eis geholt aus der Kantine, um zu testen, ob der Geschmack noch da ist, so fit ging es mir. Am zweiten Tag ein kleiner Durchhänger wegen Narkose, aber dann war alles ok. Die Narbe heilte sehr gut aus.
Den Turban musste ich nur einen Tag tragen, dann das schöne schwarze Ohrenkäppi. Die Heilung war kein Problem. Nach fünf Tagen war ich aus dem Krankenhaus raus. Eine Woche später Fäden ziehen und sonst hatte ich keine Schmerzen. Außer ein "Gummigefühl" am Ohr, aber ist schon seit einer Woche komplett weg das Gefühl.
Da ich rechts nie ein HG getragen und von Anfang taub war, habe ich das linke Ohr für den CI genommen. Mit dem linken Ohr hatte ich noch ein sehr gutes Sprachverstehen mit dem HG gehabt. Telefonieren ging noch einwandfrei bis zum Hörsturz Anfang des Jahres, dann war´s vorbei. Von da an hatte ich mit HG nur noch ein Sprachverständnis von unter 20% gehabt und habe kaum noch was verstanden.
Die Zeit nach der OP war schon ungewohnt, ganz taub zu sein, ist nicht meine Welt. Ganz still war es nicht, da ich auf dem CI-Ohr schon immer einen hochtonigen chronischen Tinnitus hatte, der aber komischerweise mit der Zeit etwas leiser wurde. Kurz: Die Zeit zwischen OP und EA habe ich sehr gut mit Lippenablesen überbrückt und Ruhe genossen und in den Tag gelebt. Einfach nicht viel an die Arbeit gedacht.
Ich habe mich für Opus2 von med el entschieden und dazu bekam ich auch den Rondo.
Die 1. EA bekam ich letzte Woche und es hatte mich doch etwas umgehauen. Am Anfang habe ich die 12 Einstellungen gemacht, wobei es wegen dem Tinnitus nicht leicht war, zu sagen, was man genau hört (unterer Wert und ab wann es unangenehm wurde). Beim Einschalten waren die Töne erst mal ganz fremd. Alles sehr leise und ich bekam vier Einstellungen, die ich immer schrittweise lauter machen konnte. Schon am dritten Tag war ich bei der 4. Einstellung, alles andere war schon zu leise. Die ersten Tage hörte ich gut das Wasserrauschen im Waschbecken, das Schlüsselklappern, Türen aufschliessen, Hände klatschen, Reißverschlüsse, Geschirr klappern, Schlagzeugtöne aus Musik und Radio/CD und ich nehme es auch so war, wie ich es immer gehört hatte. Mein Aha-Erlebnis war das Zufußgehen am Strand und ich konnte das Wasserstampfen mit den Füssen gut raus hören, aber es war leise. Autogeräusche höre ich gar nicht, alles ist sehr leise. Gestern hatte ich die 2. EA es wurde alles etwas lauter gemacht und die 12 Töne noch mal angepasst und besser angeglichen. Man merkt das vieles "hart" klingen (siehe oben). Klingen hart und deutlich, wogegen nachwievor Stimmen sich sehr hallig und schwabellig hören, oder wie andere es sagen, es zieebbbt am Ende der Stimme (so ein iiih iih am Ende). Mit der Zeit höre ich Bestandteile der Sprache, aber richtig verstehen tue ich sie noch nicht. In Kombination mit Lippenablesen und Sprachgeräusche kann ich schon vieles besser verstehen. Ich vermute, da ich zu meiner HG-Zeit die Frequenzen ab 4.000 nicht mehr gehört habe, dass meine Hörnerven da richtig stimuliert wird. Die Stimme meiner Frau höre ich leise gut raus, auch so wie ich sie kenne, nur etwas zisselig. Die S-Laute höre ich da mehr als ich es mit dem HG gehört hatte.
In meinem Job bekomme ich genug Hörfutter und spreche viel mit meinen Kollegen und mache auch schon vorsichtig kleine Meetings mit. Ich denke, andere Stimmen täglich zu hören ist bestimmt ein gutes Hörfutter für den CI. Fernsehen hören mache ich auch. So langsam werde ich mir Hörbücher zulegen. Da muss ich mich noch erkundigen, was gut ist.
Ich vermute, dass mein Gehirn sich noch darauf einstellen muss, um die feinen Unterschiede des Sprachverstehens herauszuhören, zumal die Hörschwelle noch unter 50 db(A) liegt (so habe ich das Gefühl). Also diese Tests kann ich jetzt noch nicht machen, wieviel %Silben, Worte und Texte ich ohne Lippenablesen verstehe. Ich merke, das aber mein Hörempfindlichkeit immer besser geht, ich kann schrittweise immer lauter hören, ohne dass es unangenehm wird. Gestern und heute spüre ich, dass mein CI lauter ist als mein Tinnitus, wenn ich den CI ablege und das tut richtig gut. Hoffe, das er sich noch weiter reduzieren wird.
Meine Frage an euch, ist dieser Hall oder das Zieeeben bei der Sprache normal und man gewöhnt sich mit der Zeit daran, dass sich daraus die Töne klarer abgrenzen? Oder kann ich es bei der nächsten EA irgendwie anpassen lassen, dass es weniger wird? Mein Theorie hierzu ist:
- Wenn ich Sprache halbwegs verstehen will, muss es lauter sein und in oder besser leicht über die Sprachbanane liegen. Dafür ist es aber am Anfang für die vielen harten Geräusche (siehe oben) einfach zu laut und sehr unangenehm. Daher muss sich das Gehirn auf die harten Töne gewöhnen und das geht nur schrittweise.
- Wenn es lauter wird, wird der Sprachbrei, der jetzt leise ist, sich herauskristallisieren. Jedoch, wenn man bestimmte Frequenzen (bei mir Frequenzen ab 4.000) früher nicht mehr gehört hatte, müssen diese auch erstmal trainiert werden.
Oder liege ich da falsch?
Probleme bereite mir der Tinnitus, der sich etwas verstärkt hatte, insbesondere nachts, wenn ich mal wach werde, dann ist er sehr laut. So nach dem Motto, tagsüber quälst du mich mit dem CI und jetzt ärgere ich dich nachts. Kennst ihr das Gefühl auch: Wenn ich schlafe und in dem Moment wach werde, höre ich kurz nur die Stille und dann kommt der Tinnitus so langsam und wird stärker. Diese kurze Zeit ist meine persönliche Stillezeit.
Also meine Erfahrungen mit dem Tragen von Opus 2: Er ist wirklich leicht, trage im Moment den nur mit zwei Batterien. Den Rondo habe ich mal angehabt und mit drei Batterien und war auch sehr angenehm, ist aber noch nicht eingestellt. Allerdings müssen beide mit dem zweitstärksten Magnet sein, wobei ich noch keine Reizungen bekommen habe an der Haut. Wenn ich kräftig mit dem Kopf schüttele, fällt der Rondo nicht ab, eher dann, wenn man mal über die Haare streichele.
Hat jemand Erfahrung mit dem AA-Batterieteil von Med el für den Rondo, wie lange so was batteriemäßig läuft? Wenn ich im Büro bin, ist dieses Teil nicht so schlecht, denn da kann ich ja den Batterieteil im Hamd tragen und dabei den Rondo. Bei mir habe ich getestet, dass so nach 40 bis 50 Stunden Betrieb die beiden Batterien (Opus2 mit zwei Batterien) leer sind. Liegt auch daran, dass meine Kopfhaut etwas dicker ist und noch nicht ganz abgeschwollen ist.
Wenn ihr was wissen möcht, schreibt mir und über Hinweise oder Tips bezüglich Einstellungen bei den EAs wäre ich sehr dankbar. Nächste EA in Bochum ist am Montag wieder.
Bis zum nächsten Mal und werde bestimmt von den weiteren Entwicklungen berichten
Bruno
*1965
Rechts : kein HG und CI, war schon immer komplett taub seit Geburt
Links: CI MED-EL MAESTRO [Concerto Mi1000+Flex28 ; SP Opus2XS mit D-Spule plus Rondo]