CI und Wasser- bzw. Turmspringen

  • Kann man ein Kind mit CI ruhigen Gewissens Turmspringen lassen? 0

    1. Nein, die Gefahr der Beschädigung des Implantats ist viel zu hoch. (0) 0%
    2. Ja, das Risiko ist auch nicht höher als bei anderen Sportarten. (0) 0%

    Hi,

    hat irgendjemand Erfahrungen oder Meinungen, inwiefern wir unsere Tochter (wird demnächst 6 Jahre) zum Wasserspringen gehen lassen sollten.

    Die Mediziner im Hörzentrum Hannover meinen, dass dies ein extrem hihes Risiko für die Implantate darstellt (Auftreffen mit dem Kopf auf dem Wasser, Druckunterschied beim Tauchen) und sie daher dringend davon abraten würden (sind gleichzeitig aber sowieso der Meinung, dass Turmspringen aus HNO-Sciht extrem schädlich sei (wegen Verletzungsrisiko für Trommelfell auch bei Nicht-CI-Trägern).

    Mitarbeiter von Cochlear hingegen sagen, dass unsere Tochter diese Sportart ruhig betreiben kann (sofern sie dort professionelles Training erhält) und sehen die einzigen möglichen Probleme in Kontakten des Kopfes mit Brett oder BEckenrand beim Springen, was aber auch bei einem normalen Schwimmbadbesuch der Fall wäre.

    Was sagt Ihr dazu (gibt es evtl. weitere Ärzte/Medizier hier im Forum)? Kann uns hier jemand eine weitere fundierte Meinung geben. Wir wollen einerseits unserer Tochter diesen Sport nicht verbieten (nach den Probetrainings war sie begeistert davon), andererseits wollen wir auch kein untragbares Risiko eingehen, so dass sie evtl. bei einem Defekt evtl. neu implantiert werden muss.

    Ich freue mich über jede Antwort.
    Danke und viele Grüße
    Tom

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich denke, dass ich die Frage weder mit "ja" oder mit "nein" beantworten würde.
    Auf der einen Seite taucht sie nicht so tief ein, dass es wegen dem Druck Probleme geben kann. Die heutigen Implantate sind so ausgelegt, dass man damit sogar bis 30 m Tieftauchen kann. Da kann dir jedoch genaueres die Firma eures Implantates sagen.. auch ob dieses für euer Implantat gilt.
    Welches hat eure Tochter überhaupt?

    Das größte Problem sehe ich darin, wenn sie ungeschickt mit dem Kopf aus großer Höhe aufs Wasser aufkommt. Ein Bauchplätscher vom 3 m Brett hat den ein oder anderen Bauch schon gut maltretiert, ein Bauchplätscher von einem 5 m Brett kann dazu führen, dass der Bauch von der Haut her aufplatzt. Sprich: es wirken schon ziemliche Kräfte!!
    Die Wahrscheinlichkeit, dass man jedoch genau mit der Implantatstelle aufkommt, ist jedoch gering, zumal der Kopf nicht eine so große Fläche bietet wie der Bauch, d.h. das Wasser "schneidet" sich besser.

    Ich überlege die ganze Zeit, ob es nicht gepolste Badekappen gibt, die eure Tochter tragen könnte. Die Gefahr ist vorhanden... wie halt auch z.B. beim Skifahren. Skifahren kann jedoch jedes CI Kind machen, wenn es einen Helm trägt. Ob es jedoch so etwas gibt, das weiß ich nicht. Zuerst dachte ich an Wasserballkappen... aber die sind nicht wirklich gepolstert.

    Vieleicht erkundigt ihr euch mal in Sporthäusern oder fragt mal den Trainer, ob es so etwas gibt.
    Was sagt der denn dazu?

    Grüße,
    Miriam

  • danke für die superschnelle Antwort - das mit den Badekappen werde ich gleich mal nachschauen (so eine zusätzliche Sicherheit wäre bestimmt nicht verkehrt).

    Unsere Tochter hat übrigens einmal das Esprit 3g und auf der anderen Seite ein Freedom.

    Ich denke halt auch, dass das von der Belastung her für die CIs gehen sollte, war aber total unsicher nach der Einschätzung vom Hörzentrum Hannover geworden und dann noch verwirrter als Cochlear meinte, man könnte das einfach so machen - aber vielleicht müssen ja Ärzte auch immer mit dem GAU kalkulieren?! :aehmja:

    Achso - und die Trainerin hat schon im ganzen Verein rumgefragt (und das ist einer der größten hier in Berlin) - dort hat auch keiner irgendwelche Erfahrungen mit einem CI, von daher besteht dort keine Meinung - was dann eher dazu führt, gaaaanz vorsichtig zu sein (so von wegen "ich möchte nicht verantwortlich sein, wenn hier 50.000-Euro Implantate kaputt gehen) ... allerdings haben sie auch nach dem Probetraining gemeint, dass unsere Tochter von den ersten Eindrücke her sehr viel Potenzial für diese Sportart hätte.
    Und dann habe ich auch noch in anderen Foren gelesen, dass viele CI-Kinde schon seit Jahren problemlos Fußball spielen (teilweise sogar mit Sprachprozessor) und auch jemand Kampfsport - Karate etc. macht (was ich allerdings dann doch schon als relativ risikoreich ansehen würde)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich denke einfach, dass -- wenn ihr eine Polsterung findet -- es keine Probleme geben sollte.
    Kinder spielen mit CI Fußball... ja, aber dann auch mit Helm. Zumindest würde ich das so machen. Aufs Hören verzichten ist einfach grausam. Dann lieber "doof" aussehen und einen Helm oder ähnliches tragen.
    Vielleicht könnt ihr ja so etwas finden.
    Ich habe mal gesehen, dass es Mützen gibt, die sehr gut gepolstert sind. Speziell zum Skifahren wurden diese entwickelt. Wenn ihr zur Not so eine Kappe nehmt und da Bänder dran näht, so dass diese nicht verrutschen oder durch das Eintauchen abhauen kann, sollte das dann auf alle Fälle gehen. 100 % Sicherheit werdet ihr jedoch niemals erreichen!!

    Grüße,
    Miriam

  • Moin,

    dazu kann ich eigene Erfahrungen liefern, Sprünge vom 10er machten meinem Implantat nicht das Geringste aus. Knallharte Stürze beim Wasserski ebenfalls nicht.

    Es handelte sich um mein erstes Nucleus 22 Kanal, welches ich fast 20 Jahre drin hatte. ich hab mir um das Ding nie Gedanken gemacht und hemmungslos alles mögliche proviert.

    Ärzte sind paranoid, das ist ihre Aufgabe :wink:

    Aber letztendlich liegt die Entscheidung bei Euch, ich würde sowas zumindest im ersten Jahr nach der OP keinesfalls machen. Wie gesagt, falls doch etwas passieren sollte, möchte ich nicht dafür verantwortlich sein. Allerdings sind die Dinger dermassen robust, dass man sich wundern darf.

    Es gibt auch Ohrschutz, der massgefertigt wird, sieht aus wie ein Ohrpasstück für ein Hörgerät, ist aus weichem Material und verhindert auf jeden Fall Druck auf das Trommelfell. Dafür sollte man zu einem guten Akustiker gehen, der macht einen Abdruck und lässt das fertigen.

    Achja, meine Cousine war jahrelang Turmspringerin, mit sehr grossen Erfolgen. Die hatte allerdings kein CI.

  • danke für die guten meinungen - die OPs sind bereits 2 und 4 Jahre her - von daher ist aus dieser Richtung sicher keine Gefahr zu erwarten (wir waren an der MHH bei Prof. Lenarz und der hat echt super operiert - auch wenn wir das mit anderen CI-implantierten Kindern betrachten).
    Naja, und die Gefahr für das Trommelfell würde ich bei unserer Tochter nicht höher als bei Nicht-CI-Trägern einstufen.
    D. h. wir werden diese Sportart jetzt einfach mal asuprobieren und das gnaze beobachten - ich staune ja sowieso, dass die Trainerin meinte, dass unsere Tochter trotz der Nichthörens alles anscheinend mitbekommt, was zu machen sit:-)) -> ich muss jetzt der Trainerin nur die Angst nehmen, dass irgendwas passieren kann, nachdem wir ihr jetzt schon mitgeteilt hatten, dass wir nicht weiter machen könnten, weil die Ärzte uns abgeraten haben ... aber werde ich sie dann mit unserer und euern Meinungen beruhigen und ihr nochmal die "offizielle" Stellungnahme von Cochlear zeigen ...
    Achso, und wirklich am Ohr gepolsterte Badekappen konnte ich bisher noch nicht finden - die von den Wasserballern gehen nicht, weil da ja ein extra Aufsatz am, Ohr ist, der bei spritzerlosen Eintauchen sicher hinderlich wäre und alle anderen sind halt normale badekappen, die sicher auch nur minimal irgendwas abfedern (allerdings denke ich inzwischen auch, dass hier keine große Gefahr besteht wegen des CI)
    -> ich find das übrigens ausgesprochen toll, wie man hier Austausch in so einem Forum betreiben kann (habe ich das erste mal versucht, werde mich jetz aber sicher auch mal öfter an anderer Stelle äußern;-))

  • Also, dem Implantat selber dürfte das nicht schaden, dazu sind die Dinger viel zu robust. Bevor das kaputt geht, geht eher der Schädelknochen in die Brüche.

    Es gab allerdings bei Med-El-Implantaten eine Serie, die bei Kindern oft ausgefallen ist, da anscheinend sehr empfindlich gegen Schläge, Nucleus ist da recht robust.

    Ich bin schon gegen Treppen gerannt, voll mit dem Ding dagegen... die Gefahr ist wohl eher, dass das Implantat seinen Sitz verändern könnte, auch, wenn ich das nicht glaube.

    Ich habe Bilder dazu, wie das im Knochenbett liegt, bei Interesse einfach mal sagen, sind allerdings recht blutig.

    Natürlich bildet sich darum später Bindegewebe etc, was das Implantat gut fixiert.

    Mein Gedanke war eher, dass sich durch einen harten Aufprall im Wasser und die dadurch entstehende Druckwelle Luftbläschen in der Schnecke bilden könnten, und das erzeugt starken Schwindel.

    Lasst es langsam angehen, und versuchts halt...

    muggel, warum keine weiche Otoplastik? Genau das würde Druck auf das Trommelfell verhindern.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Thomas,

    es würde zwar kein Druck aufs Trommelfell ausgeübt werden, aber -- je nach Tiefe -- die Otoplastik sehr schmerzhaft ins Ohr gedrückt werden. Es kann sogar passieren, dass das Trommelfell dadurch platz, allerdings nach aussen hin!

    Wenn man eine Otoplastik ins Ohr macht, entsteht eine Luftblase. Luftblasen haben bei Druck (Wassertiefe) ein geringeres Volumen (man tauche mal einen Luftballon ins Wasser). Dieser Druck entsteht also zwischen Trommelfell und Otoplastik und kann nicht ausgeglichen werden!

    Der Druck auf das Trommelfell beim Tauchen ohne Otoplastik entsteht, weil es im Mittelohr auch Luft gibt, was bei entsprechender Tiefe komprimiert wird. Da es jedoch eine Verbindung zwischen Rachenraum und Mittelohr gibt (die sog. Eustasche Röhre) kann ein jeder, der nicht erkältet ist (denn dann ist die Eustasche Röhe zugeschwollen!), einen Druckausgleich vornehmen und somit gegen den Druck im Ohr angehen. Dazu hält man sich einfach die Nase zu und atmet feste dagegen. Im Ohr knackt es dann bzw. man fühlt das Trommelfell sich bewegen und der Druck ist weg. Man kann jedoch nur einen Unterdruck ausgleichen, keinen Überdruck. Dieser gleicht sich entweder von alleine aus (beim Flugzeug z.B.)... aber nur bei nicht so massiven Druck!!

    Otoplastiken eignen sich als Spritzwasserschutz hervorragend. Aber nicht zum Tauchen... und da beim Turmspringen auch 3 m Eintauchtiefe vorhanden sein können, wären Otoplastiken fatal und überaus gefährlich. Es gibt Personen, deren Trommelfell bei wesentlich geringeren Tiefen ohne Druckausgleich geplatzt sind!!

    Grüße,
    Miriam

  • und ich habe ein halbes jahr nach der implantation meinen tauchschein gemacht :D und bisher über 320 tauchgänge in vielen meeren absolviert, klar wollen heute manche HNO-ärzte keine tauglichkeit mehr ausstellen, weil es angeblich kontraindiziert ist, doch ich halte dagegen, dass das ci bis 4 bar druckgeprüft ist und ich bin der beweis, meine persönliche wohlfühltiefe ist 20 meter, das reicht auch.., man muss schon ärzte suchen, die einem die tauglichkeit ausstellen..

    liebe grüsse von silvie :)


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    links nucleus22 /1992, rechts freedom /2007