Bilaterales Hören und Anpassung

  • Wie der Zufall es will, habe ich heute 2x Post von der MHH mit identischem Inhalt bekommen. Überraschende Trendwende: Hannover stellt nicht mehr auf stur und bietet mir eine Revisions-OP wegen der unterschiedlichen Insertionstiefe an. Das ist nach dem ganzen Hin und Her in den letzten Jahren immerhin mal eine gute Nachricht.

    Ich werde das Angebot sicher annehmen. Links werden dann die Elektroden etwas tiefer reingeschoben, damit die vermutlich nervtötende leichte, aber wahrnehmbare Schrilligkeit auf dieser Seite korrigiert wird, was durch die vielen Anpassungen der CI-Techniker aus drei verschiedenen Städten ja nicht klappte.

    *1964, re. seit 10/2006 u. li. seit 12/2007 CI (2x Harmony), OP-Klinik MHH
    OP-Folgen: Nackensteife, Tinni, später max. Armschmerzen (9-10 auf VAS-Skala) u. Daumen/-gelenk taub (alles li.), Störschallverstehen verschlechtert. Reimplantation li. 09/2011

  • Hi Jens,

    das ist ja ne freudige Nachricht, denke mal, den Ärzten ist es auch nicht über dich egal und machen sich schon Gedanken. Mißerfolge macht keinen guten Ruf.

    Finde ich Klasse, daß du so mutig bist und nochmal versuchen läßt!
    Deine Geschichte im anderen Forum muß ich noch lesen, weiß nicht, was genau da bei dir passiert war.

    Viel Glück!!!
    LG, Liane

    "... das Ohr ist das Tor zur Seele..."
    (Indonesisches Sprichwort)
    ___________________________________
    rechts: N5 06/2010
    links: N5 11/2012

  • Hallo Jens,

    sehr interessant was dir die MHH anbietet. Auch wenn die es verbockt haben, wie du es sagtest, so scheinst du dich dann doch an der richtigen Adresse zu befinden. Ich habe große Zweifel ob eine "kleine Klinik" in so einem speziellen Fall wie deinem neu operieren würde.

    Niemand ist perfekt, dass die MHH versucht es besser zu machen, finde ich von denen wirklich super! Ich hoffe, dass du nun die Möglichkeit hast durchzustarten und drücke dir die Daumen (inkl. dass dein angeschlagener Daumen auch besser wird). :wink: Zwei CIs sind toll - wenn sie funktionieren und harmonieren wie sie sollten.

    Ich selbst hatte auch das Problem von unterschiedlichen Tonlagen auf beiden Seiten, was mich ebenfalls sehr nervte und zu Kopfschmerzen und nicht so gutem Verstehen führte. Zum Glück konnte man das bei mir Einstelltechnisch gut lösen. Aber eines ist mir nun gewiss, wer behauptet ein CI kann per se kein Bass - der irrt sich gewaltig, ich hatte links viel zu viel Bass.

  • Hallo Andy,
    eine kleine Klinik vielleicht nicht, aber ich wäre dann nach Hamburg gegangen. Wir haben eine gemeinsame Bekannte, die auch zwei CIs trägt, die hat ihr zweites CI an einem Ort, dessen Name mir entfallen ist, bekommen. Und weil das Probleme machte, hat sie sich an das unbeteiligte Hannover und nach Ablehnung dann nach Hamburg gewendet. Hamburg hat dann die Revisions-OP erfolgreich durchgeführt. Heute ist sie entzündungsfrei und kann u.a. die Vogelstimmen genießen, ohne zusammenzuzucken. Das konnte sie bei unserem gemeinsamen Zusammentreffen noch nicht. Mal sehen, ob Hannover mir das Gute zurückgeben kann.

    Ja, die heutige Generation der CIs kann gut Bässe transportieren. Ich hatte 2006 mit meinem 1. CI auf Anhieb vollen Musikgenuß, der deutlich besser war als mit Hörgeräten. Vom natürlichen Empfinden her höre ich Musik wie ein Normalhörender, nur qualitativ ist er mir überlegen. Ich habe das damals noch sehr langsam angehen lassen, weil mich einige warnten. Aber gut, sie hatten ältere Geräte und ich eine bessere Hörbiographie. Das CI ist in den Höhen stark und in den Tiefen nicht so schwach, wie einige glauben, da gehe ich mit Dir. Mit dem 2. CI ging der Musikgenuß bei mir weg. Das hat nach meinen Vorstellungen folgende Ursachen: Im Nacken hat ein Muskel nach der OP "zugemacht", das Ohr kann wesentlich besser hoch hören als rechts, und das CI ist zudem noch "hoch" reingeschoben worden, in der Summe offenbar eine explosive Mischung.

    *1964, re. seit 10/2006 u. li. seit 12/2007 CI (2x Harmony), OP-Klinik MHH
    OP-Folgen: Nackensteife, Tinni, später max. Armschmerzen (9-10 auf VAS-Skala) u. Daumen/-gelenk taub (alles li.), Störschallverstehen verschlechtert. Reimplantation li. 09/2011

  • Hallo Jens,

    Ich mag es genauso wenig, wenn Musik auf beiden Ohren total unterschiedlich/anders klingt. Das erzeugt bei mir eher Kopfschmerzen als Musikgenuss.

    Allerdings musst du auch bei optimaler Implantation beider Seiten damit rechnen, dass es anfangs etwas (nicht gravierend!!!) unterschiedlich klingt. Es gibt auch immer noch genügend Situationen wo man lernen muss, dass es unterschiedlich klingen -muss- (u.a. durch Stereohören begründet). :wink:

    Ein Beispiel ist, wenn man im Auto auf dem Beifahrersitz Platz genommen hat und die Musik von rechts ordentlich "dröhnt", aber links total gedämpft ist weil der Autofahrer zwischen dir und Lautsprecher sitzt. Balance Regler helfen da nur wenig, weil dann der Autofahrer die volle Dröhnung bekäme und dieser sich dann beschweren würde. :lol:

    Deine Erklärung klingt übringens für mich schlüssig.

  • Hallo AndyF.,

    wie ist denn bei dir das unterschiedliche CI-Hören einstelltechnisch ausgeglichen worden?
    Ich habe auch die Schwierigkeiten, mit re alle Höhen und insgesamt supergut zu hören, mit li (2.CI) aber stärker die Bässe, vor allem schon in den T-Levels. Dadurch bedingt ist es auch sehr schwer für mich, gleiche Lautheiten re und li anzugeben, da ja immer noch nicht bilateral gleichzeitig angepasst werden kann, zumindest bei Cochlear.

    wenn du magst , kannst du auch per pm antworten.

    Greetz,
    Martina

    Implant 24RE 06/04 und 01/07, N8 seit März 2023

  • Ich habe mal den Thread geteilt, da das eigentliche Threadthema nicht mehr besprochen wurde und es nun um bilaterale Probleme und deren Anpassungen ging. :wink:

    Martina

    Filterband geändert, bzw. die Frequenzzuordnung der Elektroden. Statt 333 Hz auf Elektrode 1 habe ich links 368 Hz eingestellt und rechts 333 Hz was im übrigen auch die Standardeinstellung bei AB ist. Bei AB heißt es dann Filterband Standard und Filterband Extended Low.

  • Hi AndyF.,

    die Filterbandbreite wurde bei mir noch nie verändert, trotz mittlerweile Map Nr. 280.
    Bei Cochlear ist die Elektrode 22 auf 188 bis 313 Hz festgelegt, diese Elektroden haben 125 Hz Bandbreite, Nr. 21 geht dann von 313 bis 438Hz, die letzte, Nr.1, von 6938 bis 7938 Hz.
    Im übertragenen Sinne müsste ich dann alle verschieben lassen oder wie darf ich das verstehen? :?:

    Greetz,
    Martina

    Implant 24RE 06/04 und 01/07, N8 seit März 2023

  • Ich kenne die Cochlear Anpasssoftware, bzw. deren Möglichkeiten nicht.

    Kleiner Hinweis um Missverständnisse zu vermeiden. AB zählt 1 = tiefste Elektrode (tiefe Frequenz) bis 16 = höchste Elektrode (hohe Frequenz)

    Cochlear zählt anders herum. Also 22 =tiefste Elektrode bis 1 = höchste Elektrode.

    In der Theorie und in deinem Cochlear Fall:

    Nr. 22 z.B. von 150Hz - 275 Hz und den Rest natürlich soweit anpassen, dass es keine Lücke gibt. Die Hz Angaben sind jetzt willkürlich gewählt und dienen nur als Beispiel.

    Die Frequenzzuteilungen der Elektroden werden wohl generell ziemlich selten von den Audiologen geändert. I.d.R. sind die Vorgaben so auch sinnvoll. Sehr viele CI Patienten können auch kaum die Effekte beurteilen bzw. sinnvoll bewerten, wenn man die Frequenzzuteilung ändert. Dazu muss man schon ein "high Performer" in Sachen CI sein und sehr, sehr genau sagen können, was eingestellt werden soll.

  • Hi AndyF.,

    willkommen im Club der "High Performer" :lol:
    Ich habe verschiedene Sprachverarbeitungsstrategien -CIS, ACE, MP3000- und in denen verschiedene Stimulationsraten -500, 1200, 3500 pps- in Studien über 3 Jahre getestet. Auch der IDR wurde verändert von 25-65, 30-65 und 35-65 dB. Bezügl. der Filterbänder werde ich in Hannover mal anfragen, habe aber wohl wenig Chancen, da ich ja gerade auf hohem Niveau jammere :roll:
    Aber meinst du nicht, dass ich links bei zu viel Basseindrücken die tiefste Elektrode in ihrer Hz-Anzahl heraufsetzen lassen sollte statt noch mehr herunter wie in deinem mir genannten Beispiel???
    Btw: In welcher Klinik wirst du betreut?

    Greetz,
    Martina

    Implant 24RE 06/04 und 01/07, N8 seit März 2023

  • Ich denke nicht, dass Niveau über dem Wohlfühlfaktor stehen darf. Da kann bei mir eine Einstellung pro forma noch so gut bei mir sein, wenn ich mich nicht wohl fühle damit, dann ist sie nichts für mich. Es gab bisher fast immer Möglichkeiten die Einstellung anders, aber genauso gut zu gestalten. Lediglich in einem sehr speziellem Fall ging das nicht, aber es war eher eine "Kleinigkeit".

    Wie es im Endeffekt für dich angenehmer ist, also lieber beide CIs in Richtung Tiefton, oder beide CIs lieber in Richtung Hochton anzugleichen, kann ich dir leider nicht sagen. Das müsstest du ausprobieren, womit du dich selbst am wohlsten fühlst bzw. am besten verstehst.

    Ich wurde im HNO Uniklinikum Marburg operiert und werde dort auch betreut.

  • Hi AndyF.,

    danke für die Auskunft!
    Ich höre viel lieber "hochtönig", denn das rechte, 1.implantierete Ohr ist der Überflieger, sprich die Schokoladenseite.
    Einzig beim bilateralen Musikhören finde ich die Unterschiede der CI`s gut.
    Wenn ich denn nun die Filterbänder links dahingehend verändern lassen würde, beträfe das dann alle Programmplätze, also meine 4 verschiedenen Maps? Diese Filterbänder sind ja Grundparameter, von daher weiß ich nicht, ob dann alle 4 Maps davon betroffen wären. -So zum Vergleichen habe ich immer neue und alte Programme im SP. :?:

    Greetz,
    Martina

    Implant 24RE 06/04 und 01/07, N8 seit März 2023

  • Das ist eine Frage wie es Cochlear in der Anpasssoftware gelöst hat.

    Bei AB kann man auf allen 3 Programmplätzen völlig unabhängig, verschiedene Maps speichern. D.h. Änderungen in Map 1 auf Programmplatz 1 beinflussen Map 2+3 auf Programmplatz 2+3 überhaupt nicht.

    Als Extrembeispiel wäre es möglich 3 verschiedene Strategien, mit völlig anderen T und MC Levels und sonstigen Einstellungen zu nutzen. Wird auch durchaus in der Anfangsphase genutzt, damit der Patient sich in verschiedene Maps (und Strategien) reinhören kann, um herauszufinden was am besten ist.

    Lange Rede - kurzer Sinn, jede Map muss bei AB für sich eingestellt werden. Man kann aber sagen Map 1 ist jetzt die Grundlage auf der wir Map 2 und 3 aufbauen - die Anpassung ist dann auch schnell erledigt.

    Wenn du also einmal herausgefunden hast, welche Anpassungsvariante optimal für dich ist, kann man das so, oder so schnell für die anderen Maps übernehmen. Ansonsten müsstest du mal deinen Audiologen fragen wie Cochlear das Ganze im Detail gelöst hat

    Übringens mag ich es auch bei Musik nicht, wenn die CIs unterschiedlich klingen. Der Stereoeffekt leidet z.B. dann doch ziemlich darunter.